32 weht. Merkwürdig, dass sich Dürer bei keiner Szene mit einer einzigen Skizze begnügt, fast jede Handlung zwei- bis dreimal komponiert. Die Anbetung der h, drei Könige (1524, Albertina) überrascht durch die Einfachheit der Schilderung. Alles Nebensächliche, Bunte, ist weggelassen, alles Episodische unerbittlich beseitigt. Nur die Hauptpersonen treten auf den Plan, Vor dem Gehöft sitzt die tief wie eine Matrone verhüllte Maria mit dem gleichfalls in Tüchern eng gewickelten Christkinde auf dem Schosse. Ihr zur Seite steht, demütig dankbar für die crwiesene Huldigung, mit dem Hute in der Hand Joseph. Von den drei Königen hat der eine die Kniec sebeugt, der andere, hinter ihm stehend, muntert den etwas zag- haften Mohrenfürsten auf, sich zu nähern. Die Beschränkung auf wenige Personen gestattet cine tiefere Durchbildung der einzelnen Gestalten. In der Federzeichnung des Abendmahls (1523, Albertina) wich Dürer von der gewöhnlichen Anordnung ab. Kr setzt Christus an die Schmalseite des Tisches, gruppiert an die anderen Seiten die Apostel und lässt an der Ecke der Vorderseite, von Christus am weitesten entfernt, den Verräter, der krampfhaft den Geldbeutel in der Hand hält, Platz nehmen. Diese Komposition erschien ihm nicht volkstümlich genug und er änderte sie der Überlieferung ent- sprechend um. Nach dem letzten Entwurfe wurde der gleichzeitige Holzschnitt ausgeführt. (B. 53). Beide Kompositionen zeichnen sich durch die freie Gruppierung der Apostel aus. Man möchte olauben, dass Dürer von der Schöpfung Leonardos einige Kunde besass, da er gleichfalls die Apostel zu dreien oder vieren einander näher rücken lässt und die Wirkung der Worte Christi verschieden je nach der Entfernung abstuft. In Einzelheiten besitzt jede Kom- position besondere Vorzüge. Auf der Zeichnung steigert der eine Apostel, welcher sich erhebt, um Christum anzureden, die Lebendig- keit der Handlung; in dem Holzschnitte ist die Figur des Judas, der in seiner Verlegenheit mit dem Messer in die Tischplatte sticht, vor- trefflich erfunden. Bezeichnend ist die Einfachheit der Tisch- ausrüstung. Auf der Zeichnung stehen ein Kelch, Becher und Brot auf dem Tische, im Holzschnitte vollends ist der Kelch allein au! den Tisch gestellt. In der Szene Christi auf dem Ölberge schwankt er auch jetzt, wie er schon vor Jahren unentschieden gewesen war. Das eine Mal hat sich Christus. vom Schmerze überwältiet, platt auf den