2 ehrliche und eifrige Hingabe der Ältern zur Anschauung gebracht. Aber dieser Blätter sind nur wenige und es stehen ihm mehrere minder gelungene (Madonnenstiche) gegenüber. Es verdient noch Erwähnung, dass Dürer gerade jetzt Zeit fand, für seine Freunde Wappenbilder zu zeichnen und Bücherzeichen zu entwerfen, als ob er nach angreifender, die Kräfte verzehrender Arbeit nun im leichten Spiele sich erholen wollte. Wir gehen gewiss nicht in der Annahme irre, dass ihn die theoretischen Studien zumeist in Anspruch nahmen und eine grössere künstlerische Thätigkeit zurückdrängten und dass die vom Kaiser gestellten Aufgaben seine freie Musse dauernd einschränkten. Mit den Arbeiten im Dienste des Kaisers hängt auch das einzige wichtige Ereignis in seinem äusseren Leben in dieser Zeit zusammen: die Reise nach Augsburg 1518. Es galt, mit dem Kaiser, welcher zum Reichstage in Augsburg weilte, per- sönlich die Kunstpläne endgültig festzustellen. Gemeinschaftlich mit den Nürnberger Abgesandten, seinen Freunden Kaspar Nützel und Lazarus Spengler, begab sich Dürer im Sommer 1518 auf die Fahrt. Fröhliche Tage verlebte er in der von italienischen Sitten stärker als Nürnberg angehauchten schwäbischen Hauptstadt. Er gewann das Vertrauen des Kaisers, und stand mit ihm, wie einzelne Anekdoten andeuten, in freundlich ungezwungenem Verkehr. An- derseits eroberte sich Kaiser Max das Herz des Künstlers, der ihm von nun an die höchste Verehrung weihte, ihn als „den teu: ersten Fürsten“ pries. Auch seine künstlerische Thätigkeit ruhte nicht vollständig. „Hoch oben auf der Pfalz in seinem kleinen Stübchen“ konterfeite er den Kaiser rasch und flüchtig, aber überaus lebenswahr mit der Kohle. Nach dieser in der Albertina bewahrten Zeichnung führte er das gemalte Porträt des Kaisers (in der kaiser lichen Galerie in Wien) und zwei grosse Holzschnitte aus, weiche aber an Frische und ‚Unmittelbarkeit der Auffassung gegen die Zeichnung weit zurückstehen. Der Kardinal und Kurfürst Albrecht von Brandenburg sass ihm gleichfalls zum Bilde (Albertina), die sorgsam gearbeitete Federzeichnung diente dann dem berühmten Kupferstiche (B. 102) zur Grundlage. Nach jeder Richtung durfte Dürer auf die Augsburger Reise befriedigt zurückblicken. Denn auch seine äussere Lage schien sich besser zu gestalten. Er em- pfing vom Kaiser als Lohn für seine Arbeiten 200 Rheinische Gulden für das nächste Jahr aus der Nürnberger Stadtsteuer zu- gesichert. Leider starb aber. Kaiser Maximilian schon im Januar des nächsten Jahres. ehe ihm die Summe ausbezahlt wurde. Er