zz Die Madonnenschilderungen zerfallen in zwei Gruppen. In der einen Gruppe wird uns Maria allein mit dem Christkinde auf den Armen vorgeführt, in der anderen stehen wir der heiligen Familie öder Sippe gegenüber. Dem Zwecke, eine andächtige Stimmung zu wecken und die Madonna als Himmelskönigin zu verherrlichen, dienen vorzugsweise die Blätter, welche die Madonna auf dem Halbmond stehend, inmitten eines Strahlenkranzes darstellen. Hier achmen unsere Aufmerksamkeit die technischen Fortschritte und die Entwickelung des Formensinnes in Anspruch. Welchen weiten Weg hat Dürer in dieser Hinsicht, seit er, noch in den ncunziger Jahren, zum erstenmalc die Madonna auf der Mondsichel stach ‘B. 30), bis 1516, in welchem Jahre er zum letztenmale den Gegen- stand behandelte (B. 32), zurückgelegt! Die Madonna hat an Fülle, das Christkind an Natürlichkeit, die Gewandung an Freiheit, vor ıllem aber die Stichweise an Kraft und Tiefe wunderbar gewonnen. Doch erst in der auf die Erde verpflanzten Madonna, welche dem Kinde die Brust giebt oder ihm eine Frucht reicht, es an sich presst, kommt Dürers Natur zu ihrem Rechte, Und selbst hier, wenn man Stich und Zeichnung vergleicht, merkt man, dass ;r in den verkäuflichen Blättern zuweilen dem Herkommen und