Bau⸗ und Grumnoͤstückswesen. 2 b) Gartenwesen. Allgemeines. Bei einem Blick auf die Stadt, etwa vom Vestnertorturm aus, oder auf den Katasterplan fällt auch jetzt noch die starke Durchsetzung der Altstaot mit Grün auf. Ein großer Teil dieser baumreichen Inseln im Säusermeer sind aber Hausgärten, keine zffentlichen Anlagen; es ist dies ein Zeichen dafür, daß man bereits im Mittelalter, und auch später, im Innern der im Festungsgürtel eingezwängten Stadt nicht auf alle Garten— freude verzichten wollte. Vergleicht man hiermit die Grünplätze in den Industrievorstädten, wie sie bei dem äußerst raschen Anwachsen der Stadt zunächst geschaffen wurden, so sind es eigentlich nur Plätze zum Ausruhen, auf denen selbst Kinder kaum die Möglichkeit hatten, sich in ihrer Art spielend zu betätigen. Wie sehr aber die Jugend nach Plätzen verlangt, in denen sie ihrer Spielfreudigkeit nachgehen kann, zeigte sofort nach der Umwandlung des Aufseßplatzes in eine Spiel- und Erholungsanlage im Jahre 1922 der wesentlich stärkere und andauernde Besuch dieses Platzes gegenüber dem einsamen Daliegen in seinem früheren nur dem Durchgangsverkehr dienenden Zustande. Wie sehr aber auch der erwachsene Städter Betätigungsmöglichkeit auf Gartenland haben will, zeigt die Kleingartenbewegung, der die Stadt u. a. mit der Dauerkleingartenanlage am Zeppelinfeld entgegenkam, zeigt das Drängen der Reiferen nach Spielplatzflächen im Grünen, dem die Sportplätze auf dem Zeppelinfeld nach ihrer Vollendung dienen werden. So weist diese ganze Bewegung deutlich auf die NHotwendigkeit der Umwanodlung der älteren Schmuck⸗Grünplätze in solche hin, die wirklich Erholungsstätten für den Städter sind, der Umwandlung des „dekorativen Grüns“ in „soziales Grün“. Für die Auswahl bei Durchführung dieses Programms mußten vor allem Plätze aus den dicht bebauten Stadtteilen der Industrieviertel in Betracht kommen. Hiernach sind im vergangenen Jahre der Veit-Stoß⸗Platz und der Platz an der Schweinauerstraße umgewandelt worden. Die Art der Durchführung wiro ersichtlich aus der nebenstehenden Gegenüberstellung des alten und des neuen Zustandes des Veit⸗-Stoß-Platzes'). Die vom Stadtgartenamt zu unterhaltende Anlagenfläche, einschließlich der Friedhöfe, hat sich, wie folgt, vergrößert: Staͤtgärtnerei (Anzuchtsgärtnerei und Baumschule) . um 8 ha Gffentliche Anlagen und Gärten. 45, Gemeindliche Friedhofsanlagenn.. „„2 Der Zuwachs betrug also 129/2 ha, sodaß die ganze Anlagen⸗e, Friedhofs⸗ und Walofläche nunmehr 4603 ha umfaßt. In den städtischen Waldungen von Erlenstegen und Schafhof sowie in den Eichenhainen von Reichelsdorf und Ziegelstein wurde die Überführung des Waldes aus forsttechnischem Betrieb in die Dauerwaloform fortgesetzt. Auf dem Süofriedhof wurde eine eigene Anzuchtsgärtnerei mit Mistbeetkästen geschaffen, sodaß im Berichtsjahre erstmalig die Deckung des Sommerblumenbedarfes für die Krieger— gräber und die Blumenbeete im Südfriedhofe aus eigener Anzucht erfolgen konnte. Auf dem Gebiete des Kleingartenbauwesens ging zwar die Anzahl der Vorträge durch Beamte des Stadtgartenamtes auf 15 zurück, dagegen wurde die Bewegung weiter durch erhöhte Beratung an Ort und Stelle sowie durch KRatschläge bei Aufstellung von Kleingärten und Einrichtung derselben weitgehenoͤst gefördert. An der Blumenschau des Gartenbauvereins Nürnberg Ende April 1028 beteiligte sich das Amt durch Ausstellung eines Modells des Sportparles am Zeppelinfeld und von etwa 50 Plänen und Schaubildern der städtischen Grünanlagen, Friedhöfe und Kleingärten, sowie von Musterbepflanzungen von Einzelgräbern. — Für die Jubiläums-Gartenbau⸗Ausstellung in Dresden 1926 wurden Schaubilder und Modelle des Zeppelinfeldes, des Birkenhügels am 74 J Vergleiche hierzu auch die Abbildung nach Seite 58.