96 Städtische Betriebe durchschnittlich 1: 3000. Das Wasser fließt in denselben offen, also ohne Rohrleitung. Je nach der Druckhaftigkeit des Gebirges sind die Wandstärken des Betonausbaues 0,22-0,5 m; bei gutem Gestein wurde die obere Auswölbung fortgelassen. Das Gerinne ist mit einem wasserdichten Verputz von 3cm Stärke versehen. An den Mundlöchern der Stollen sind besondere, zugängliche Einsteigkammern hergestellt, in welchen die nötigen hydraulischen Einrichtungen für den Anschluß an den Rohrstrang und für die Überlauf- und Entleerungsleitungen untergebracht sind. Als äußerlich sichtbares Zeichen der ganzen Zuleitung erhielt das Rordmundloch des Stollens Buchenberg-Wallstein ein künstlerisch aus— geführtes Portal und das Westmundloch des Stollens Viehberg ein Einganostürmchen mit entsprechenden Inschriften. Zur Beaufsichtigung der ganzen Anlage sind 4 Wärterhäuser und zwar in Rannag, Artelshofen, Lauf und Erlenstegen vorhanden, von denen die beiden ersteren neuerbaut wurden. Sie sind mit dem Verwaltungsgebäude in Nürnberg, Winklerstraße durch eine besondere Betriebstelephonanlage verbunden, welche der Staat gegen eine jährlich zu zahlende Pauschal— gebühr gebaut und zu unterhalten hat. Auf je 1 km befinden sich an den Telephonstangen Anschlußdosen, die es ermöglichen, mittels tragbarer Apparate auf freier Strecke anzurufen. Die Arbeiten zur Herstellung der ganzen Zuleitung Ranna-Nürnberg, welche außer— ordentliche, manchmal schier unüberwindliche bauliche Schwierigkeiten bereiteten, begannen nach Erledigung der umfangreichen verwaltungsrechtlichen Arbeiten Ende des Jahres 1008. Die Inbetriebnahme der ganzen Anlage erfolgte am 8. Juni 10912, die offizielle Eröffnung am 18. Juli 1912. Von diesem Zeitpunkt an dienen der Trinkwasserversorgung folgende Anlagen: a) Quellenleitungen mit Zulauf des Wassers durch natürliches Gefälle: 1. Wasserleitung Ranna (im Mittel) 400 Sebk.L. 2. Ursprungswasserleitunge, F 80 — b) Pumpwerke mit künstlicher Hebung des Wassers: 1. Pumpwerk Erlenstegen von 280 Sek.L. 3. Spinnerei 20 — 3. Krämersweiher, 40 Verfügbare Gesamtwassermenge 820 Sek.L. oder 71000 chm täglich. Diesem Vorrat steht ein Höchsttagesverbrauch im Jahre 1912 von rund 44000 chm gegenüber (1911: 45 000). Die im Betrieb teueren Dampfpumpwerke stehen vorerst in Reserve und werden bei dem in den Folgejahren steigenden Bedarf, besonders zur Hochverbrauchszeit zusätzlich heran⸗ gezogen; nur die Wasserradpumpen des Werkes Spinnerei, welche für die hohe Zone ein eigenes Hochdrucknetz mit Behälter auf dem Vestnertorturm speisen, sind ständig in Betrieb. Die bisherigen Beschränkungen in der Wasserabgabe, namentlich im Besprengen der Straßen⸗ und Parkanlagen, sind Mitte des Jahres 1912 aufgehoben worden; deshalb steht im Jahre 1913 eine sprunghafte Steigerung des Wasserverbrauches zu erwarten.