139 Bauwesen Uber die Tätigkeit im Jahre 1010 ist folgendes zu berichten: Neuanlagen. .Oas wichtigste Problem für das sladtische Heizwesen ist zweifellos aller⸗ orten die zweckmäßigste Beheizung und Lüftung der Schulen. Wie alle übrigen Städte so hat auch Aürnberg eine Reihe von verschiedenen Systemen im Laufe der Jahre angewendet: uf die Feuerluftheizung folgte die Mitteldruckwasserheizung, dann die Niederdruckdampfheizung snd augenblicklich erhält eine Reihe von Schulen wieder Warmwasserheizungen nach dem Über— drucksystem Kre E 1. Schulhaus am Nordbahnhof. Vom 10. November 1000 bis 31. Dezember —R wurden nach System Krell die Eincohr Uberdruckwarmwasserheizung, verbunden mit berdrucklüftung, sowie die Brausebad- und Trockenanlage hergestellt. In 4 schmiedeeisernen, eingemauerten Kesseln mit Koksschüttfeuerung wird das warme Wasser erzeugt, das durch Schwerkraftzirkulation die an den Innenwänden der einzelnen Klassen unverkleidet aufgestellten Radiatorheizkörper mit Wärme versorgt. Die dem Vorgarten entnommene frische Luft wird von einem elektromotorisch betriebenen Zentrifugalventilator durch eine Luftvorwärmekammer geblasen und mit Überdruck den von den Treppenhäusern durch Flügeltüren abgetrennten Korridoren zugeführt. Letztere bilden also große Luftbehälter, die unter gleichmäßigem, regelbarem Luftdruck gehalten werden und uus denen die Luft durch Berbindungskanäle in die Klassen überströmt. Letztere stehen also sämtlich unter den gleichen Druckverhältnissen und erhalten deshalb zwangsweise die vorge— chriebene Luftmenge von stündlich 20 cbm für je ein Kind. Die verbrauchte Luft tritt zum Teil durch die Undichtigkeiten der Klassenräume nach außen, zum Teil wird sie durch Abluft⸗ tanäle in einen im Dachboden liegenden Sammelschacht gedrückt und gelangt von diesem durch einen gemeinsamen Turmaufsatz ins Freie. Die Abluft der Aborte wird getrennt über Dach geführt. Die Beobachtung und Regelung der gesamten Anlage geschieht vom Kesselraum aus, in dem eine Schalttafel mit den nötigen Fernmeßapparaten und Fernstellvorrichtungen für die Luftmengen, Temperaturen und Luftdrucke aufgestellt ist. Die Schalttafel trägt auch die Vorrichtungen zur Bedienung des Elektromotorss. Zum Betriebe und zur Heizung des Brausebades dient ein besonderer Niederdruckdampf⸗ kessel. Das warme Wasser wird durch eine kupferne Dampfspirale in einem geschlossenen Wasser⸗ kessel GBoiler) erzeugt, der unter Wasserleitungsdruck steht. Die Mischung des kalten und warmen Wassers auf Badetemperatur geschieht durch einen Körtingschen Mischapparat. Der Kessel dient gleichzeitig zur Wärmeversorgung eines hulissentrockenapparates. Die Projektierung der Anlage erfolgte seitens der Stadt nach den Vorschlägen des Ge⸗ neindebevollmächtigten Direktor O. Kr ellsen. Die Anlage wurde mit einem Kostenauf⸗ vpand von 685670,84 46 von der Firma Gustav Meyer in Nürnberg ausgeführt: sie kam im Berichtsjahr nicht mehr in Betrieb. 2. Schulhaus in der Reutersbrunnenstrabe. Diese Schule wurde mit einer Niederdruckdampfheizung, verbunden mit Schwerkraftlüftung, sowie mit einer Brause⸗ —RB Trockeneinrichtung versehen. Der Dampf wird in 4 schmiedeeisernen, eingemauerten, mit Koksschüttfeuerung versehenen Kesseln erzeugt und strömt durch Leitungen zu den an den Innenwänden der Räume aufgestellten und mit Ummantelung ausgestatteten Radiatorheiz⸗ körpern. Zur gleichmäßigen Erhaltung der Raumtemperaturen ist die Heizanlage mit einer elbsttätigen Tanperatutregelunsseinrichtung nach dem amerikanischen System Johnson oerbunden. Die frische Luft dringt von außen durch die Kellerfenster in die Kellergänge und von hier aus durch einzelne Mauerkanäle nach oben und gelangt hinter die Ummantelungen der Heizkörper, an denen sie sich erwärmt, und von hier zum Austritt in die Räume. Die ver—