Neue Wege in der Kaspar=-Hauser=Forschung Von Rechtsanwalt Bartning-Hamburg Kaspar Hauser und kein Ende? Der Schatten dieses Jünglingskindes, heute noch so geheimnisvoll wie vor bald hundert Jahren, kann und will nicht zur Ruhe eingehen; er wird unter uns wandeln, bis er gebannt ist durch Lösung der Rätsel, die ihn umgeben. Die vortreffliche Bibliographie von Peitler und Ley zählt etwa tausend Veröffentlichungen über Hauser auf; und eine Neuauflage würde noch hunderte hinzufügen können. Vorüber ist freilich die Zeit der „klassischen‘‘ Schriftsteller, die den Unglück- lichen zum Teil noch selbst gekannt haben: Binder, Feuerbach, Lehrer Meyer, Stanhope, Daumer, Tucher, Mittelstädt, Dr. Meyer, von der Linde; aber wie eine Meereswoge ‚steigt und fällt die Teilnahme des Publi- kums an dem Problem und gegenwärtig befinden wir uns wieder auf einem Wellenberg. Die neueste Anregung, die später verstärkt wurde durch den Hauseranhang zu den verschiedenen Polizei- ausstellungen, ist ausgegangen von Frau Klara Hofer; in Zeitungsartikeln und in ihrem 1925 erschienenen Buch „Das Schicksal einer Seele. Die Geschichte vom Kaspar Hauser‘ behauptet sie nichts Geringeres als die Entdeckung des Kerkers, worin Hauser bis zu seinem ersten Erscheinen in Nürnberg am Pfingstmontag 1828 gefangen gehalten sein soll. Der Ort ist das Schloß Pilsach, etwa 30 Kilometer