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am 26. Februar zu Nürnberg das Licht der Welt erblickte. Die Stadt
mochte es sich zur ganz besonderen Ehre schätzen, daß er die Kaiserin, seine
dritte Gemahlin Anna von Jauer, hier ihr Wochenbett abhalten ließ
und auf diese Weise Nürnberg zur Geburtsstadt seines Erstgeborenen
machte. Die Taufe des luxemburgischen Stammhalters wurde mit
großartigen Feierlichkeiten vorgenommen, an welcher Fürsten, Ritter,
Bischöfe und Prälaten aus allen Teilen des Reichs teilnahmen. Zur
besouderen Erhöhung der Feierlichkeit hatte der Kaiser die Reichs—
kleinodien nach Nürnberg bringen und in der neuen Frauenkirche
aufbewahren lassen, von deren sog. Umgang herab er, angethan mit
dem kaiserlichen Ornat und das Schwert Kaiser Karl des Großen
in der Hand, die „Heiligtümer“ dem herbeigeströmten Volke zeigte.
Dasselbe Jahr 1361, in welches die Vollendung der Frauenkirche
fiel, war ein sehr wichtiges in der Baugeschichte der Kirche von Skt.
Sebald. Aus Mangel an Mitteln war um die Mitte des Jahr—
hunderts der Bau ins Stocken geraten. Da nahm der Bamberger
Diozesanbischof sich mit Nachdruck der Sache an, indem er vorerst
i. J. 1358 die Verwendung gewisser Kirchengefälle für den Bau
genehmigte und sodann i. J. 1362 an das wirksamste Mittel jener
rchenfrommen Zeit, die Erteilung von Ablässen anwandte, um die
Mithilfe der Gläubigen in größerem Maße herbeizuziehen. Bereit⸗
willig zur Förderung des Baus, that eine große Zahl ausländischer
Bischöfe dasselbe, sodaß es gelang, die Mittel zu einer abermaligen
Erweiterung der Kirche herbeizuschaffen. Im Jahre 1361 wurde der
alte Chor abgebrochen und in dem verhältnismäßig kurzen Zeitraum
oon 17 Jahren, im Todesjahre Kaiser Karl IV., der neue erweiterte
Ostchor zur Vollendung gebracht.
In das Jahr 1363 fällt Konrad Waldstromers Stiftung
eines Pilgerhauses zur Beherbergung armer Fremder mit der dazu
gehörigen Marthakirche, welche in späteren Zeiten den Meister—
singern zur Abhaltung ihrer Singschule diente. Ungefähr in dieselbe
Zeit (13862564) fällt auch die Entstehung des von Berthold Haller
gestifteten Pilgrimspitals zum heil. Kreuz bei Skt. Johannis.
Ein weiterer Schritt zur Verschönerung der Stadt, nachdem ein
würdiger Marktplatz gewonnen war, welchem nach ein paar dahr—
zehnten sein schönster Schmuck, der schöne Brunnen zu teil werden
sollte, geschah, als gleichfalls in den sechziger Jahren ein Anfang mit
der Pflasterung der Stadt gemacht wurde; allerdings bloß ein Anfang,
denn es währte wohl noch 140 Jahre, bis der größte Teil der Stadt
mit Pflaster versehen war. Nürnberg war die erste Stadt im Reich,
welche sich dieses Fortschritts rühmen konnte.
Man würde aber fehlgehen, wenn man sich von dem allgemeinen
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