Volltext: Meisterliedersammlung – Nürnberg, STN, Will. III. 784. 2°

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am 26. Februar zu Nürnberg das Licht der Welt erblickte. Die Stadt 
mochte es sich zur ganz besonderen Ehre schätzen, daß er die Kaiserin, seine 
dritte Gemahlin Anna von Jauer, hier ihr Wochenbett abhalten ließ 
und auf diese Weise Nürnberg zur Geburtsstadt seines Erstgeborenen 
machte. Die Taufe des luxemburgischen Stammhalters wurde mit 
großartigen Feierlichkeiten vorgenommen, an welcher Fürsten, Ritter, 
Bischöfe und Prälaten aus allen Teilen des Reichs teilnahmen. Zur 
besouderen Erhöhung der Feierlichkeit hatte der Kaiser die Reichs— 
kleinodien nach Nürnberg bringen und in der neuen Frauenkirche 
aufbewahren lassen, von deren sog. Umgang herab er, angethan mit 
dem kaiserlichen Ornat und das Schwert Kaiser Karl des Großen 
in der Hand, die „Heiligtümer“ dem herbeigeströmten Volke zeigte. 
Dasselbe Jahr 1361, in welches die Vollendung der Frauenkirche 
fiel, war ein sehr wichtiges in der Baugeschichte der Kirche von Skt. 
Sebald. Aus Mangel an Mitteln war um die Mitte des Jahr— 
hunderts der Bau ins Stocken geraten. Da nahm der Bamberger 
Diozesanbischof sich mit Nachdruck der Sache an, indem er vorerst 
i. J. 1358 die Verwendung gewisser Kirchengefälle für den Bau 
genehmigte und sodann i. J. 1362 an das wirksamste Mittel jener 
rchenfrommen Zeit, die Erteilung von Ablässen anwandte, um die 
Mithilfe der Gläubigen in größerem Maße herbeizuziehen. Bereit⸗ 
willig zur Förderung des Baus, that eine große Zahl ausländischer 
Bischöfe dasselbe, sodaß es gelang, die Mittel zu einer abermaligen 
Erweiterung der Kirche herbeizuschaffen. Im Jahre 1361 wurde der 
alte Chor abgebrochen und in dem verhältnismäßig kurzen Zeitraum 
oon 17 Jahren, im Todesjahre Kaiser Karl IV., der neue erweiterte 
Ostchor zur Vollendung gebracht. 
In das Jahr 1363 fällt Konrad Waldstromers Stiftung 
eines Pilgerhauses zur Beherbergung armer Fremder mit der dazu 
gehörigen Marthakirche, welche in späteren Zeiten den Meister— 
singern zur Abhaltung ihrer Singschule diente. Ungefähr in dieselbe 
Zeit (13862564) fällt auch die Entstehung des von Berthold Haller 
gestifteten Pilgrimspitals zum heil. Kreuz bei Skt. Johannis. 
Ein weiterer Schritt zur Verschönerung der Stadt, nachdem ein 
würdiger Marktplatz gewonnen war, welchem nach ein paar dahr— 
zehnten sein schönster Schmuck, der schöne Brunnen zu teil werden 
sollte, geschah, als gleichfalls in den sechziger Jahren ein Anfang mit 
der Pflasterung der Stadt gemacht wurde; allerdings bloß ein Anfang, 
denn es währte wohl noch 140 Jahre, bis der größte Teil der Stadt 
mit Pflaster versehen war. Nürnberg war die erste Stadt im Reich, 
welche sich dieses Fortschritts rühmen konnte. 
Man würde aber fehlgehen, wenn man sich von dem allgemeinen 
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