fullscreen: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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so haben wir damit eine Figur vor uns, die Hans Sachs in seinem 
„Hans Unfleiß“! also sich selbst schildern läßt (S. 319): 
„Die glerten vor mir weichen müssen. 
Ich mach gar manche öde schul 
Und unwert manchen predigstul.“ 
Weniger beachtenswert erscheint der Spruch: „Narrn soll man 
mit Kolben lausen“ (Hans Sachs 5, 265 (11), Spangenberg, S. 333, 
V. 718), wiewohl der Reim hausen : lausen in diesem Falle 
durch das deutsche Wörterbuch anderweit nicht belegt ist. Im ganzen 
genommen ist nicht zu verkennen, daß Spangenberg in Hans- 
Sachsischen Reimpaaren Dichtungen verfaßt hat, die sowohl in ein- 
zelnen Motiven, wie in der dramatischen Technik die Schule des 
Nürnberger Meistersängers verraten. Wie Cyriacus Spangenberg der 
Geschichte der Meistersänger nachgegangen war, so tat es auch 
Wolfhart, allerdings in einer anderen Form — „komödienweis“, wie 
man früher sagte. Leider ist die gewiß merkwürdige „Singschul“, 
die von dem uralten Herkommen und Wachstum des deutschen 
Meistergesanges berichtete und zu Nürnberg ohne Angabe des Jahres 
gedruckt worden war, bis jetzt nicht weiter bekannt geworden. 
Draudius stellt sie zum Jahre 1615, jedesfalls richtiger als Gott- 
sched, der sie beim Jahre 1630 ansetzt. Gottsched hat uns aber 
wenigstens eine Probe daraus überliefert und zwar eine Stelle, wo 
eine Reihe Meistersänger aufgezählt werden, 
„Unter denen Hans Sachse zwar 
Ein Schumacher von Nürnberg war. 
Der hat viel artlicher Gedicht, 
Nach Meister Gsanges Kunst, gericht! 
Und solche Kunst geübet zwar 
Biß in sein ein und achtzigst Jahr.“ ®% 
In Wolfhart Spangenberg haben wir einen Gelehrten kennen 
gelernt, der zugleich Meistersänger ist und in den Bahnen des Hans 
Sachs wandelt. Das Gelehrtentum hat in Süd- und Westdeutschland 
im ausgehenden sechzehnten und in der ersten Hälfte des sieb- 
1 Ebenda 5, 318. 
2 Gottsched, Nöthiger Vorrath, S. 186 ff., besonders S. 189 ff. 
Ranisch, S. 286 und Anm. a. Ranisch wußte freilich noch nicht, daß dieser 
„gewisse Andropediacus“ Wolfhart Spangenberg sei; vgl. jetzt auch Elsäss. 
Literaturdenkmäler. Bd. 4. Straßburg, 1887, S. XH—XVI.
	        
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