18
nicht für gute Werke geachtet werden, welches alles kommt
aus Unwissenheit Gottes und göttlicher Gerechtigkeit, so
durch den Glauben erkannt wird, und Erhebung menschlicher
Werke und Gutdünken. Denn aus derselbigen folgt, daß
sie den Glauben verachten, ihre Werke, so nach Menschen
Gutdünken erfunden, groß Ansehen haben, hervorziehen und
weiter sich unterstehen nach Menschen Wahn die Gewissen
zu trösten. Daraus aller Betrug und Jammer kommt, daß
wohl ihre Lehre genannt wird eine Illusion, Betrug und
Gespenste, dadurch die einfältigen Gewissen betrogen und
Gott verspottet wird. — Darf auch Niemand seinen Stand,
dazu ihn Gott gefordert hat, wandeln, gleich als könnte
er darinnen nicht selig werden. Als einer will ein Mönch,
der andere ein Pfaff werden, in Hoffnung großer Besserung
und Fordernis der Seligkeit. — Bist du ein Reiter, so bleibe
es kühnlich, trachte nicht nach der Karthausen, brauchs allein
im Worte Gottes und nicht darwider“. 287
Die tiefe Enttäuschung, welche aus den angezogenen
Stellen als eigene Erfahrung herausspricht, kennzeichnen die
Erwartungen und Hoffnungen, welche er selbst an seinen
weltentsagenden Schritt geknüpft hat. Wir werden im fol⸗
genden ein weiteres Zeugnis für die Wahrhaftigkeit und
Strenge seiner damaligen Überzeugung erfahren. Linck war
Augustiner, Bettelmönch geworden. Was ihn insbesondere
bewogen hat, diesen unter den vier Bettelorden zu erwählen,
können wir mit sicheren Gründen von Cinck ebensowenig, wie
von Luther sagen. Aber wenn wir an eine göttliche Fügung
denken, so preisen wir Gottes Walten mit ihm, das den, wie
wir aus allen Zeugnissen erkennen, heiß nach Wahrheit rin⸗
genden Jüngling dadurch bald mit Staupitz und Cuther in