fullscreen: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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höchst ehrenvolle Art. Weil sie nämlich, hieß es, an 
der schönsten Partei gehangen hatten, so sollte ihnen 
jährlich ein öffentlicher Umzug in Masken, mit Tänzen 
und anderen Lustbarkeiten verbunden, erlaubt sein. 
So entstand das Schönbartlaufen, welches sich bis 
zum Jahre 1549 erhalten hat. 
Schon in der Mitte Oktobers desselben Jahres 
war das alte Stadtregiment wiederhergestellt und die 
Räthe hatten ihre demolirten Häuser renoviren lassen 
und von Neuem bezogen. Namentlich entwickelte sich 
in dem Hause des Bürgermeisters von Grundherr ein 
reges Leben, weil die Hochzeit des jungen Paares 
noch während der Anwesenheit des Kaisers und zwar 
am Tage nach dem Feste Allerseelen stattfinden sollte. 
Zu gleicher Zeit hatten auch die treuen Gewerke die 
Erlaubniß bekommen, an demselbem Tag sich durch 
das erste Schönbartlaufen zu erfreuen. Kaiser Karl 
sprach selbst den Wunsch aus, der Hochzeit des Pa— 
triziers beizuwohnen, um öffentlich zu zeigen, wie sehr 
er die Treue schätze und zu belohnen wisse. 
Der festgesetzte Tag erschien und die Trauung 
wurde in Gegenwart der römischen Majestät, sämmt⸗ 
licher Patrizier und einer ungeheuren Masse Volks in 
der St. Sebalduskirche vollzogen. Als der feierliche 
Zug in das Grundherr'sche Haus zurückgekehrt war, 
nahmen die Festlichkeiten ihren Anfang. Daß die kost— 
barsten Gaben aller, selbst der entferntesten Länder 
auf der Tafel prangten, ließ sich nach dem Reichthum 
des Hochzeitgebers und dem Range der hohen Gäste 
zufolge wohl erwarten und noch viele Jahre nachher 
wurde von der Volkamer'schen Hochzeit unter dem 
Volk mit hoher Begeisterung gesprochen.
	        
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