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«In dem Stücke von Alhbrecht
Dürers Wercke, das Sie mir an-
zeigen, stehen wahrhaft goldene
Sprüche, es wäre schn, wenn man
sie einmal zusammenrückte und in
veuere Sprache übersetzte.»
Goethe an Heinrich Meyer,
am 13. März 1701.
Einleitung.
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Ein heiliger Name ist es, der über diesem Büchlein
schwebt, — einer von den Namen, die nach einem schönen
Worte Herman Grimms eine Zauberformel in sich bergen.
Wir sprechen ihn aus, und eine Welt, reich an unend-
licher Schönheit, öffnet sich unserm inneren Blick.
Was unseres Volkes tiefstes Wesen bedeutet: die wunder—-—
same Mischung von Kraft und Verträumtheit, Härte und
Innigkeit, Derbheit und sinnierender Phantastik, Humor
and Hang zur Grübelei, von prometheischem Drang, der
aach den höchsten Kronen greift, und schlichtem Sinn,
der mit liebevollem Behagen sich in die Geheimnisse
jedes Welteckchens versenkt, im kleinsten Teilchen ein
sinnreiches Spiegelbild des Ganzen ahnend, der Kontrast
von individuellem Freiheitsdrang und einer Gründlichkeit,
die nicht frei ist von pedantischen Zügen, von gesundem
Naturgefühl und einer über alle Realität hinausstrebenden,
nie zu befriedigenden, nie zu letztem Ausdruck gelangen-
den Sehnsucht — in Albrecht Dürers Art und Kunst,
Leben und Lebenswerk erscheint es in großartiger Steige-
rung vereint.
Was dieser Meisster mit der Feder geschrieben, hat
man begreiflicherweise oft über dem, was er mit dem
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