Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 127
Der Mann spricht:
Nun geh' zum Eisen, greif' es an.
Die Fran spricht:
Ich bitt' dich, mein herzlieber Mann,
Ich will dir meine Schuld gestehen,“
Daß ich mich einstmals thät vergehen
Heimlich mit unserem Kaplanz
Das laß mir nach, mein lieber Mann,
Daß mich das Eisen nicht brennen thu'.
Der Mann spricht:
Ja, ja, da schlag' der Teufel zu,
Hast selbst gebrochen du die Ehe!
Nimm flugs das Eisen hin und gehe —
Den Pfaffen will ich dir nachgeben.
Die Fran spricht:
Mein lieber Mann, ich bittdarneben
In Treue wolle mein gedenke
Und noch der Männer zwei mir schenken,
Mit denen ich die Ehe brach.
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Der Mann spricht:
Mit Grund ließ deine Liebe nach,
Weil du drei lieber hatt'st denn mich;
Ei, schäm' deß in dein Herze dich,
Die du wollt'st sein so keusch und frumm,
Und triebst mich mit dem Eisen um.
Doch will ich alle drei nachlassen,
Das Eisen aber mußt du fassen.
Die Frau hebt die Hände auf und spricht:
Mein Mann, ich hab' noch eine Bitt':
Ich hab' 'nen Schatz, den weißt du nit,
Vier Gülden Zwölfer, die ich hart
Mir selber von dem Maul erspart;
Den Schatz, den will ich geben dir,
Läßt du mir nach noch der Männer vier:
Alsdann will ich das Eisen tragen.