Volltext: Die Dichtungen des Hans Sachs zur Geschichte der Stadt Wien

Fur die Volksliteratur des sechzehnten und sieb- 
zehnten Jahrhunderts sind die naturhissstorischen Ereig— 
nisse dieser Zeit von nicht geringer Bedeutung ge— 
blieben. Das Volk vergnügte sich an der Auslegung 
solcher Erscheinungen, es liebte über deren Bedeutung 
und Folgen Betrachtungen anzustellen, ohne sich aber 
den Meinungen Anderer zu verschliessen, ja es ver- 
langte sogar darnach. Das Broschürenwesen, das um 
diese Zeit seinen Höhepunkt erreicht hatte, Kam diesen 
Verhältnissen nur entgegen, und so rief jedes Ereignis 
dieser Art eine ansehnliche Literatur hervor, die sich 
in streng fachwissenschaftliche, populäre und poetische 
Schilderungen teilen lässt. Namentlich die Himmels-— 
erscheinungen erregten das Gemüth des Volkes und 
beschäftigten die Broschürenschreiber; die geringste 
Veränderung am Himmelszelte: eine aussergewöhnliche 
Färbung des Firmamentes oder der WMolken, eine 
soltene astronomische Erscheinung brachte Aufregung, 
ja Unrube in das Volk. Sofort erschien eine „newe 
Zeitung“ über das wunderliche Ereignis; sie wurde 
in den Nachbarsstädten nachgedruckt und hielt nun 
ihren Rundlauf durch Deutschland, indem in jeder 
neuen Auflage Holzschnitt und Text gräulicher ge—- 
färbt wurden und endlich aus einer Doppelsonne ein 
schreckendes Bild wurde: die Sonne umgeben von 
blutenden Köpfen, brennenden Fackeln und Kränzen.
	        
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