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ist's alles eins, sie haben dich einmal, also thust du, als
wär' dein Gewissen nicht bewegt. Als nun Elias vom
Gaule herab vernahm, wie das Volk stritt, ob der Eppelein
sich loskaufen könne oder geköpft, gehängt werde oder nur
eingesperrt, rief er darunter hinein: „Er stehe gut, daß es
ihm ans Leben gehe.“ Diese vorlaute Sprach' ärgerte
viele, hätten den Elias bald vom Rosse gerissen, und er
mochte noch so oft schreien, er habe den Eppelein gefangen
und sie sollten ihm doch dankbar sein, so half das alles
wenig, denn sie haßten die Juden und den Elias schon gar.
Als nun Eppelein im obern Schloßring vor dem
Grafen stand, fuhr ihn der an: „Haben wir Euch
endlich?!“
Sagte Eppelein: „So scheint's fast, noch glaub' ich's
aber nicht! Was geschieht nunmehr?“
„Ihr verdient den Tod,“ antwortete der Burggraf,
„und sollt billig hängen!“
„Das kann wohl sein,“ sagte Eppelein, „wenn Ihr
mich aber am Leben laßt, ist's mir lieber, denn ich bin
noch bei guter Gesundheit und sonst auch gar nicht meines
Daseins satt. Also ist's mir gerade, wie Euch und jedem
andern ehrlichen Mann!“
„Ihr frecher Junker!“ rief der Burggraf, „ist Euch
so wohl in Euerer Haut, daß Ihr jetzt noch höhnt und
Euch mit mir vergleichen wollt? Schweigt und macht
Euch bereit, zu sterben!“
„Auch recht,“ sagte Eppelein, „hab ich dann doch
eine schöne Leichenfeier, dabei der Wolf von Wurmstein
und meine anderen Freunde die Pechfackeln nachtragen,
daß man das Nürnberg bis auf zwanzig Stunden weit
funkeln sieht,“
„Das sollen sie wohl bleiben lassen!“ fiel der Burg—
graf ein.
„Ja, das sag ich auch,“ entgegnete Eppelein, „aber
ob sie's nicht doch thun, weiß man eben nicht!“
„Ihr müßt sterben!“ donnerte jetzt Herr Ulrich,
welcher bei Herrn Tetzel und den Ratsleuten stand.
„Vorerst gebt aber unsere Habe heraus, sonst wird's Euch
noch schlimmer ergehen!“