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hier eingetroffen ist, und Besler giebt in seinem Bericht nur
Christi Himmelfahrt — den 9. Mai — als Zeitpunkt der
Ankunft in Schlettstadt an, 2) wohin sich Linck mit seinem
Begleiter von Straßburg begab. Immerhin ist chronologisch
die Möglichkeit vorhanden, daß der Vikar der Congregation
bereits am 5. Mai — dem Sonntag Rogate — in Straß—
burg war, an welchem Tage im dortigen Augustinerkonvente
unter dem Vorsitze des Provinzials Konrad Treger eine
Disputation stattfand, deren dreißig Thesen uns erhalten
sind.s) Unterstand also Straßburg dem Linckschen Macht—
bereiche, wie die Angabe des Beslerschen Berichtes und
des Itinerariums annehmen lassen, so wird der Vikar auch
dieser von dem nachmaligen zelotischen Bekämpfer der
neuen Lehre geleiteten Disputation beigewohnt haben. Die
dreißig Sätze derselben erörtern des weiteren die Lehre
von der Erwählung und Verwerfung und die in diese
Prädestinationstheorie gehörigen Begriffe von der Untüch—
tigkeit des Menschen zum Guten, von Gottes Gnade und
Christi Verdienst. Wie bereits bemerkt, war der Vikar
Himmelfahrt in Schlettstadt, welches er auf dem Wege
nach Rappoltsweiler berührte. Von diesem südlichst ge—
legenen Vonvente ging die Reise auf dem rechten Ufer
wieder rheinabwärts über Rastatt, Mühlberg, Graben nach
Heidelberg, wo man die Pfingsttage verbrachte.
Es war ein trauriges Pfingstfest: CLuther in Ungnade
von dem Raiser entlassen und auf der Heimreise durch
Bewaffnete aufgehoben! Wie die Menge der Anhänger
des Mönches dachte auch sein Wenzel nicht anders, als
daß die Römlinge ihn bei Seite geschafft hätten.“s—s Wir
wissen von der Bewegung, welche diese Kunde in ganz
Deutschland hervorrief. Linck schrieb in seiner Herzensangst