Metadaten: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

106 
Lassen nun auch die angeführten Zahlen keine absolute Konstante 
arkennen, so bestätigen sie doch einigermafsen das oben Gesagte, und 
schon die Vergröfserung des Anziehungsmomentes mit zunehmendem 
Volumen beweist, dafs von einer richtigen Voraussetzung ausgegangen ist; 
denn mit wachsendem Volumen verringert sich die Anzahl der Teilchen 
pro Volumeneinheit, und das Einzelteilchen nimmt dafür mehr Energie auf, 
zo dafs das Anziehungsmoment, da trotzdem eine starke Wegvergröfserung 
bei Erwärmung eintritt, immerhin gröfser sein darf, als bei Teilchen 
kleineren Volumens. 
Durch diese Ansicht über das Sieden findet auch die schon lange 
‘ür richtig gehaltene Annahme, dafs das Molekularvolumen beim Siedepunkt 
lie Summe bestimmter Atomvolumina sei, ihre Erklärung. 
Ein dem Siedeprozefs vollkommen ähnlicher Vorgang ist das Schmelzen, 
Ja auch dieses durch die Wechselwirkung von Anziehungs- und Bewegungs- 
energie bedingt ist. 
Für diese Behauptung spricht die Thatsache, dafs der Schmelzpunkt 
solcher Körper, die unter Ausdehnung schmelzen, durch Druck erhöht wird, 
während er sich erniedrigt, wenn das Schmelzen unter Zusammenziehung 
erfolgt; und ferner, dafs auch durch Lösen von Stoffen in einem Lösungs- 
mittel dessen Schmelzpunkt erniedrigt wird. Von den vielen anderen 
aier einschlägigen, beweiskräftigen Thatsachen sei nur die eine erwähnt, 
dafs der Schmelzpunkt der Elemente eine periodische Funktion der Atom- 
gewichte ist, und zwar zeigt sich Periodicität in entgegengesetztem Sinne, 
als die zwischen Atomgewicht und Atomvolumen bestehende, d. h. je 
zröfser das Volumen eines Elementes ist, desto niedriger liegt sein 
Schmelzpunkt. 
Nach den vorstehend geäufserten Ansichten mufs also ein Festkörper 
'm Innern so beschaffen sein, dafs jedes Teilchen eine bestimmte Gleich- 
zewichtslage einnimmt, die den Mittelpunkt einer mehr oder weniger 
verwickelten Schwingung bildet. Die Dimensionen der Schwingung sind 
für die Gleichgewichtslage belanglos und werden nur bei Energiever- 
schiebungen unter bestimmten Umständen bemerkbar, nämlich dann, wenn 
viele gleiche Dimensionen in einer Richtung aufeinanderfolgen, wie dies 
zeispielsweise bei den Krystallen der Fall ist und deren verschieden grofse 
Ausdehnungsfähigkeit in verschiedenen Richtungen beim Erwärmen bewirkt*). 
Solch eine Gleichgewichtslage kann aber nur durch eine in sich 
zurückkehrende Bewegung hervorgerufen werden und letztere ist hinwieder 
aur denkbar, wenn das schwingende Teilchen, während der ganzen Dauer 
seiner Schwingung, von den umliegenden Teilchen gleichmäfsig angezogen 
*) An dieser Stelle soll noch bemerkt werden, dafs der Verfasser dieser Zeilen 
eine Arbeit über Krystallisation unter zu Grundelegung von Teilchengravitation bereits 
oegonnen hat, und dafs er sich eine weitere Ausgestaltung dieses Gehietes im obigen 
Sinne vorbehaält.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.