fullscreen: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für 1922/23. (1. April 1922 - 31. März 1923) (1922/23,1 (1924))

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Die Anstalten der Jugendfürsorge, Das Knaben- 
‚ei ‚Wespennest Y, war dauernd so stark, wie noch 
nie seit seınem Bestehen in Anspruch genommen. Trotzdem durch 
Außerste und bis an die Grenze des Mögiichen gehende Ausnützung 
des Raumes die Bettenzahl auf 42 gesteigert wurde, war das Heim 
sehr häufig überfüllt. Es ergaben sich aus diesem Zustand keine 
zeringen erzieherischen Schwierigkeiten, Die bauliche Ungeeignet 
jeit des Heimes und der davon herrührende Op ze en geeigneter 
Beschäftigungsmöglichkeit, das Fehlen des Mindestmaßes an kör- 
perlicher Bewegung hatte zur Folge, daß sich Entweichungen oft 
raffiniertester Art häuften. . 
‚Auch das Mädchen- 0 nd Kinderheim, 
Treibberg 9, litt an dauernder Überfüllung. Die Gesamtzahl der‘ 
Betten Seträgt 32, Belegungen bis zu 45 waren aber keine Selten- 
heit. Die Zahl der volksschulentlassenen Mädchen, die eigentlich 
nur in ganz kleiner Zahl ins Mädchenheim gehören, stieg einmal 
bis auf 10. Jm Laufe des Jahres wurden in dem Heim 296 Kinder 
ait zusammen 13944 Verpflegstagen untergebracht. 
Die Verpflegssätze im Knaben-, sowie Mädchen- und Kinder- 
heim betrugen ab 1. April 1922 12 Mark und ab 16. Februar 1923 
1100 Mark. . . . 
Das Schulkinderheim,Großweiden- 
nühlstraße 49, das ja im Gegensatz zu den beiden erst- 
zenannten Heimen eine Anstalt für Dauererziehung ist,hat in er- 
zieherischer Hinsicht zweifellos Fortschritte SP ge0äl, 36 In 
Heim regelmäßig veranstalteten Elternabende und das Bestreben 
jer Leiterin, stete Verbindung zwischen Heim und Elternhaus zu 
halten, knüpften das Band zwischen Schule und Eltern noch enger. 
Srnsthafte Krankheiten kamen im Heim nicht vor. Außer den regel- 
mäßigen großen Ausflügen, die das Heim mit den Kindern unternahm, 
zelang es durch das freundliche Entgegenkommen von Frau Marie 
Heber in Hüttenbach, dort eine Ferienkolonie für 
jas Heim zu gründen; Der Landaufenthalt trug wesentlich zur kör- 
perlichen und geistigen Gesundung der Kinder bei. Als unsere Kin- 
der wieder aus Hüttenbach schieden,hatten sie sich die Sympathien 
der ganzen Bevölkerung erworben. Da in dem Heim sich eine größere 
Zahl schwererziehbarer Kinder befindet, war die regelmäßige Mit- 
arbeit des Arztes der Jugend fürsorge in erzieherischer Hinsicht 
von großem Nutzen. Trotz der schlechten Allgemeinlage ist es ge- 
lungen, dem durch die übermäßige Größe und Höhe der Räume wenig 
entsprechenden Jnnern des Heims durch zweckmäßigen Ausbau einen 
freuhdlicheren Charakter zu geben. 
Das Jugendhaus der Stadt Nürnberg 
Adam Kleinstraße 6 (Lehrlings- und Jungmännerheim) 
sah sich durch die immer steigende Nachtrags Dach Plätzen gend- 
tigt, seine Bettenzahl auf 77 zu erhöhen. Dies war nur möglich 
Jurch Jnbenützungnahme von Räumen im Dachstock, die bescheidenen 
A noch genügen: Trotzdem konnten viele Gesuche um 
Aufnahme nicht berücksichtigt werden. Jm Berichtsjahr wurde die 
aus dem Jahre 1914 stammende Hausordnung durch Neubegrbeitung den 
heutigen Verhältnissen angepaßt. Hervorzuheben ist aus der neuen 
Jausordnung die Bestimmung, daß das Jugenühaus als Einrichtung der 
städtischen Jugendwohlfahrt nicht dazu da ist, um gutverdienenden 
jungen Leuten eine billige Unterkunft zu gewähren, sondern‘ vor 
allem, um strebsamen jungen Menschen die Berufsausbildung zu ermög- 
lichen und ihnen zugleich das_Elternhaus zu ersetzen.‘ 
Jm Sommer 1922 wurde im Hofe des Jugendhauses eine Baracke 
arrichtet zur Aufnahme von durchreisenden Handwerksgeseilen. Der 
linke Flügel der Baracke ist für die männlichen Jugendwanderer 
bestimmt, die bisher in der Turnhalle des Jugendhauses übernach- 
tet haben, woselbst nun die Mädchen unter RS bracht sind. Jn der 
Handwerksgesellenherberge werden nur solche Wanderer aufgenommen, 
die im Besitze einer von einer Gen SEE EA AT ERDE ESEL CD Eusge- 
stellten Schlafkarte sind. Das unmittelbare Nebeneinander von 
Nandervögeln und Handwerksgesellen begegnet gewissen Bedenken und
	        
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