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Zahl als in unseren Tagen, welche manche Gebäude Alt-Nürnbergs
gar nicht mehr, andere nur in umgewandelter Gestalt kennen. So
ist unter anderen die zierliche, altertümliche, höchst malerische „Schau“
gegenüber dem Rathaus verschwunden und hat der höchst unmalerischen
königlich bayerischen Hauptwache Platz gemacht. Manche Kloster—
gebäude, von denen jetzt kein Stein mehr steht, waren, wenn auch
anderen Zwecken dienend, vor 100 Jahren wenigstens in ihrer
Anlage noch vorhanden, ebenso die Höfe auswärtiger Klöster, wie der
Heilsbronner Hof, der Ebracher Hof und so vieles andere.
Noch viel abstechender als der damalige Anblick des Stadtinnern
von dem hentigen war das Aussehen des nächsten Bezirks außerhalb
der Stadtmauer. Hatte man, um sich ins Freie zu begeben, das
Thor passiert, so kam man an Militärposten, Hornwerken, Kron—
werken u. s. w. vorüber. Die jetzt mit grünenden Anlagen bedeckte
und von Straßen und schattigen Wegen durchschnittene nächste Um—
gebung der Stadt war großenteils als Schuttablagerungsplatz dienendes
wüstes Sandfeld, auf welchen Disteln und Brennnesseln ausschließlich
die Nürnberger Flora vorstellten. Neben diesem Gebiete bestanden,
namentlich auf der Sebalder Seite, zahlreiche Privatgärten und das
GBanze war von den 1632 aufgeworfenen Feldschanzen umfangen oder
durchbrochen. Von öffentlichen Anlagen und Spaziergängen bestanden
nur die Hallerwiese und der Judenbühl; die Rosenau war damals
nichts als eine gemeine Schenke, wo nur Schnaps und Weißbier
oerabreicht wurde. Die weiter entfernte Umgegend Nürnbergs mit
Ausnahme des Dutzendteichs wurde damals nicht besucht. Hummelstein,
Valznerweiher, Schmaußenbuck, Steinbrüchlein, Großreuth u. s. w.
sind erst später in Aufnahme gekommen. Das Spazierengehen in
dem weiteren Stadtumkreis war übrigens, namentlich in der letzten
Zeit der Reichsstadt, mit so viel Umständlichkeiten und Widerwärtig—
keiten verbunden, daß es gar nicht verlockend war, das Freie auf—
zusuchen. Schon der Anblick der preußischen Schildwachen gleich vor
den Thoren, der dem Nürnberger Bürger die geschwundene Herrlich—
keit seiner Vaterstadt so recht vor Augen und zu Gemüte führte, mußte
demselben die Freude verderben. Eine beständige Widerwärtigkeit war
die Thorsperre, welche mit Sonnenuntergang erfolgte. Der Thorschluß
wurde durch dreimaliges Blasen oder Tüten angekündigt und wer zu
spät kam, mußte seine Einlaßgebühr erlegen. Die kleineren Thore
vurden ohnedies noch früher gesperrt und es blieb dem, der nach
Hause eilte, nur eins der vier Hauptthore zur Verfügung. So wurde
der Genuß eines warmen Sommerabends im Freien dem in seinen
Mauern eingesperrten Städter fast zur Unmöglichkeit gemacht. Besser
hatten es die Herren Patrizier, welche in ihren Gärten vorm Thor
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