6. Aufführung Hans Sachsischer Fastnachtspiele ⸗—— 141
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Die unbeholfnen Kinderschuhe
Der Sprache kamen in die Truhe,
Wo man sie hoch in Ehren hält.
Flugs ward ein neues Paar bestellt
Beim besten Meister seines Fachs;
Das Maß hiezu nahm unser Sachs!
Jetzt habt ihr wohl, was ihr begehrt,
Und wißt, warum den Sachs man ehrt.
Doch merket auch, was er gewollt:
Daß dentsche Art man pflegen sollt'
Und daß die Lieb' zum Vaterland,
Das er so hochpreiswürdig fand,
Zum engumschloßnen stillen Heim
Sei aller Bürgertugend Keim;
Daß, wer sein eignes Nest beschmutz',
Dem Teufel selber nichts mehr nutz'.
Weil alles Unheil draus erwachs'.
Ja, wär' er heut' bei uns, der Sachs.
Im nenuen, im geeinten Reich,
Er fänd', was er ersehnte, gleich.
Gezimmert neu aus altem Holz
Ist es ein Schiff, gar groß und stolz,
Am Bug ein liebes Schwesternpaar,
Das lange uns verloren war,
Viel treue Männer hat's an Bord
Aus Ost und West, aus Süd und Nord.
Die halten Ausschau Nacht und Tag,
Daß es nicht Schaden nehmen mag.
Am Steuer sitzt im Ehrenkleid
Alldeutschland jetzt, die Heldenmaid,
Ob ihrem Haupt den Kaiseraar;
Solch Schiff hält seinen Kurs auf's Haar,
Ein Riesenbollwerk ist es heut':
Wenn rings umher der Feind auch dräut
Und Meuterei auf offnem Meer,
So fürchten wir uns nit so sehr*:
Wohin die Wogen es auch treiben,
Das Reich muß uns doch bleiben.
Amen!
Diese Verszeile und die Schlußzeile sind aus Luther's „Ein feste Burg“
jerüber genommen.
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