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Jungfrau Brust und Kopf, worauf eine Krone. Die bei—
den Wasserschaalen mit fabelhaften Flügelpferden sind aus
der königl. Erzgießerei bei München. Heideloffs Vorschlag
bei der Anlage des neuen Brunnens war für eine altdeut—
sche Verzierung, die sich allerdings besser gegeben haben
würde; gut ist es indeß, daß der Maximiliansplatz selbst
nicht einer von den Stadttheilen Nürnbergs ist, die durch⸗
aus gothische Bauten erfordern. Hübsche Brunnen im go—
thischen ˖ Style sieht man auf dem Josephsplatz und am
Eingang der Schustergasse von der Karlsstraße aus, welche
ebenfalls von Heideloff entworfen wurden.
Vor allen ist aber der schöne Brunnen am Markt—
platze zu nennen, an welchem man reiche Erfindung hoher
Mannichfaltigkeit zu einem Ganzen harmonisch verbunden
und ein durch Kunstanschauung schöner Formen gebildetes
Auge erkennt, ein Meisterwerk, das bis auf die kleinsten
Theile seine Vollendung darlegt, das hervorgegangen aus
der Blüthezeit der Architektur mit Recht als ein theures
Ueberkommen werth gehalten wird. Die Kinder lauschen in
freudiger Neugier auf bei dem Namen des schönen Brun—
nens, denn ihnen wohnt in seinen Tiefen eine wunderthätige
Kraft, die Jünglinge erinnern sich in weiter Ferne draußen
an das Wahrzeichen des eisernen Ringes am Gatter, die
Mäanner zeigen stolz auf das herrliche Besitzthum, und der
Greis hilft daran für manchen Abschnitt der Vergangenheit
seinem schwanken Gedächtniß auf.
Dieses allgemein geschätzte Kunstwerk entstand an der
Stelle eines andern Brunnens, wo vorher nur ein steiner—