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eine Bitte. Die Herren wüßten vielleicht Kaum, daß ihm durch
eine neue Einrichtung die und die Einnahme entzogen worden
fei, und er hätte doch die Arbeit noch immer, wie vorher, fie
follten doch fo gut fein und ihm jenes Seld laffen, denn die
Kinder würden jebt groß, und forderten deshalb mehr Uusz
gaben, und es fet den Herren wohl bekannt, daß er mit feiner
(tarfen Haushaltung nun fchon fo manches Jahr auf einer fehr
armen Pfarrei wäre, wo alfo ans voraus Hinfparen nicht zu
denken gewefen fet.
Da fagten die Herren im Ober = Confiftorium, fie wunder
ten fich febr über die DreiftigFeit des Herrn Pfarrers, und daß
er, welcher doch erft eben einen fcharfen Verweis von ihnen
bekommen, auch noch um Sehaltszulage zu bitten fich unter-
ftünde. An Ende meine er wohl noch gar, auch eine beffere
Pfarzftelle zu erhalten? Er fole doch zufrieden fein und Soft
danken für das, was er habe, mehr und Befferes werde er
wobhl fo leicht nicht befommen.
Da fpricht der Pfarrer Lächelnd, denn er weiß, wer eis
gentlich hier was zu fagen hat:
„Meine Herren, wenn Der da oben, der Herr feiner Sez
meinde, e& will, müffen Sie mir noch die befte Mfarret im
Lande geben.“
Die Anderen achten freilich etwas Über die flarke Einz
bildung des guten Mannes, aber Der, welcher doch in Allem,
was dich und mich, zeitlich und ewig betrifft, das Hauptroort
zu fagen hat, lachte des Staubens8 an Shn auch bei einem arz
men Landpfarrer nicht.
Ungefähr um jene Zeit, oder doch bald nachher, gefchah es,
daß der Fürft jenes Landes, deffen irdifcher Bürger unfer Pfarz
ger war, nad) Stalien reife. Es war Sonntags Bormittag, und
die Glocken zum Frühgottesdienft IAuteten in den Dörfern und
Städten umher. Der Fürft, der ein wohlmeinender Herr war,
hatte in feinem Wagen feinen Leibarzt bei fich, einen vielgereis
feten, aber auch in den Wegen Softes nicht unerfahrnen Mann.
Da fante der Fürft: Sch hätte doch die rechte Sehnfucht, wenn