Volltext: Kaiser Wilhelm der Erste

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Dieser Wille begeisterte das Volk zu nie gekannter 
Opferwilligkeit, zur Linderung der Leiden, die 
der Krieg unvermeidlich schlägt. 
Mit demütig dankerfülltem Herzen preise ich 
Gottes Gnade, die uns würdig befunden hat, so 
Großes nach seinem Willen vollbringen zu helfen! 
Möge diese Gnade ferner uns zur Seite stehen 
beim Auf- und Ausbau des neu geeinten Deutsch— 
lands, zu dem erst der Grund gelegt ist, und 
Frieden uns beschieden sein, die Güter in Demut 
zu genießen, die in blutigen, heißen Kämpfen 
errungen wurden! 
Herr, Dein Wille geschehe im Himmel, also 
auch auf Erden! Amen! 
Wilhelm.“ 
—E 
——— 
5. Der Friedensfürst. 
18711888. 
In dem großen Kampfe mit Frankreich hatte das deutsche 
Volk der erstaunten Welt gezeigt, wie scharf und schneidig das 
deutsche Schwert war, und mit welch' gewaltiger Kraft es dasselbe 
zu führen verstand. Aber weder des Volkes noch seines Kaisers 
Sinn war auf kriegerische Lorbern gerichtet. Schon in dem Er— 
laß, den der neugewählte Kaiser am 18. Januar 1871 an das 
deutsche Volk richtete, hatte er dem Wunsche Ausdruck gegeben, 
„allzeit Mehrer des deutschen Reiches zu sein, nicht an kriege— 
rischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des 
Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und 
Gesittung.“ Und kurz darauf, bei der Eröffnung des ersten 
deutschen Reichstags, am 21. März 1871, bezeichnete er es in 
der Thronrede als die Aufgabe des deutschen Volkes, „sich in dem 
Wettkampfe um die Güter des Friedens als Sieger zu erweisen.“
	        
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