Metadaten: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (2. Band)

Vierter Abschnitt. Die Entwicklung des Stadthaushaltes. 863 
Die eigenen Einnahmen der Stadt finden wir ihrem Silberwerte nach 
im Jahre 1469 noch etwa auf dem Stande von 1460 vor. Von 1469 bis 
1551 wachsen sie von 130000 & auf 418000 &% an, das heifst, wenn wir 
die in den vierziger Jahren einsetzende Münzverschlechterung aufser 
Betracht lassen, sie verdreifachen sich. Die Losung bleibt hinter dieser 
Allgemeinentwicklung merklich zurück; denn sie steigt in derselben Zeit 
von 53896 nur auf 119145 &%, also etwa auf das Doppelte ihres anfäng- 
lichen Ertrages. Dazu wird sie bis 1504 nur alle zwei Jahre ausgeschrieben, 
und auch unter den folgenden 47 Jahren zählen wir acht, in denen sie 
ausfällt. Sofern sie erhoben wird, und nicht gröfsere aufserordentliche 
Einnahmen das Gesamtbild verschieben, macht sie mit dem Ungeld zu 
sammen durchschnittlich drei Viertel der gesamten eigenen Einnahme aus. 
Die Entwicklung des ihr zu Grunde liegenden Steuerfulses bedarf noch 
einer genaueren Untersuchung. Im Jahre 1504 wurde sie nach Müllner 
mit eins vom Hundert und 4 #** zum voraus bezahlt. Hausrat, Kleider, 
Werkzeuge und Bücher sollten, sofern sie nicht gewerblichen Zwecken 
dienten, steuerfrei sein. Dagegen mufsten im Gegensatz zu früher Silber- 
geschirr, Geschmeide und alle Kleinodien, ferner Speise, Getränk und 
„anderes, das zur täglichen Haushaltung eingeht und gebraucht wird“, 
verlosungt werden. Für das Jahr 1525 berichtet Müllner, dafs der Rat 
damals im Hinblick auf die Erregung, welche sich der städtischen Arbeiter 
und Kleinhandwerker "angesichts der Bauernunruhen bemächtigt hatte, alle 
Vermögen bis zu hundert Gulden für steuerfrei erklärte und ihren Be- 
sitzern auch die Zahlung des Voraus erliels. Hieraus erklärt es sich wohl, 
dafs der Ertrag der Losung in diesem Jahre, wie aus Tafel XII zu ersehen 
ist, um nicht ganz 5000 % oder rund ein Zwölftel zurückging. Dafs es 
der Rat im Jahre 1530 für nötig hielt, die Losung mit einem Zuschlag 
von fünfzig Prozent zu erheben, sodafs aus der einfachen eine „anderthalb- 
fache“ wurde, mag sich aus dem bedrohlichen Charakter erklären, den 
die politische Lage damals vorübergehend annahm; die thatsächliche Aus 
gestaltung des Etats lüfst es als überflüssig erscheinen. 
Die Ungeldeinnahme bewegt sich durchschnittlich 
1469 bis 1482 zwischen 50 und 60000 &% 
1486 „ 1521 » 60 „ 80000 „*) 
1522 „ 1545 ” 80 „ 100000 , 
um dann plötzlich im Jahre 1547 auf 160000 % emporzuschnellen und 
1) Die höhere Einnahme in den Jahren 1504 und 1510 erklärt sich daraus, dafs 
infolge des Krieges das Weinungeld vorübergehend von sechs auf acht Gulden pro 
Fuder erhöht wurde: Die von Müllner 1506 erwähnte Ermäfsigung auf sechs Gulden 
galt wohl nur für dieses eine Jahr.
	        
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