Michels, Zur Geschichte des Nürnberger Theaters im 16.Jh. 43
Hälfte des 16. Jahrhunderts, ist oben bekannt geworden.
Vielleicht wird es als eine dankenswerthe Ergänzung er-
scheinen, wenn hier ein Gedicht mitgetheilt wird, aus dem
wir die Stücke, die in den Jahren 1534—1551 aufgeführt
wurden, und zugleich die Rollen kennen lernen, in denen
der Dichter auftrat. Die simple Aufzählung dieser kleinen
schauspielerischen Metamorphosen gibt er mit so viel gutem
Humor, dass das Gedicht auch für seine poetische Begabung
neues Zeugniss ablegt. Da er sich der Reihe nach in seine
eigenen Geschöpfe, seine Kinder, verwandelt hat, so kann
er zum Schluss drollig genug als eines derselben von
seinem Vater Hans Sachs sprechen. So spielt er auch
hier noch seine Rolle. Natürlich findet sich das Gedicht
unter den Meistergesängen, die leider wohl noch lange ein
Buch mit sieben Siegeln bleiben werden und doch sehr viel
mehr bieten, als man gewöhnlich annimmt. Im Zwickauer
Handexemplar steht es Bd. XIT fol. 58.
In des Römers gesanckweis,
Die 27 Spil.
[Alch got, wie oft hat Sich nur mein person verkert!
Als ob ich het der gottin Circes kunlt gelert,
Det doch in kainer gitalt zw lang verharren.
Erftlich war ich mit meinem pofen weib ain mon,
Wart darnach Jupiter vnd trueg zepter vnd kron;
Das nechft jar darnach war ich zw aim narren.
]
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2
]
„X
Tr
Nach dem wart ich ain druncken polcz
Mit grofem pawch, ein grölezer vnd ain koczer;
Nach dem fchnit man den narren [tolcz
Mir; nach. dem wurt ich des Franczen Schmaroczer,
Nach dem wart ich der Dolpen Fricz,
Ein pawer; darnach wart ich der Haincz Flegel;
Nach dem wart ich auch der Vurwicz;
Nach dem wart der milt nach Sant Marteins regel,
‚5 Nach dem ich ain zigeuner war,
[fol. 58°] Dort in der rockenf{tueben;
Nach dem wart ich, das ander Jar,
Der dewffel gar
Vnd truege in die hele dar.
Ein jungen pöfen pueben.