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In der 2. Hälfte des Jahrhunderts (1662— 1695) sind in der Feld—
zärtnerei um Nürnberg vertreten die verschiedenen Kohlarten, wie der Gemüse-,
Küchen- oder Gartenkohl (Brassica oleracea) mit den Abarten des Weiß⸗
und Grünkohls (GBrass. ol. viridis), des Blaukrauts (Br. ol. rubra), des
Weißkrauts oder Weißkopfkohls oder Weißkappeskrauts (Br. ol. capitata),
des Wirsings (Br. ol. sabauda), des Butterkrauts oder Buckelkohls oder
krausen Braunkohls, der auch als Westfälischer oder Braunschweiger Kohl
bekannt war GBr. ol. sabellica), des Blumen- oder Käsköhls Karfiols
Br. ol. botrytis), des Spargelkohls (Br. ol. botrytis asparagodes) und
des Kohlrabis oder des Rübenkohls (Br. ol. gongylodes). An Rüben
vurde gebaut die gelbe Rübe, Möhre oder Karotte (Daucus Oarota), deren
Samen auch in den Handel gebracht wurde, dann der gemeine Mangold
oder die Runkelrübe (Beta vulgaris) mit den Abarten der roten Rüben
B. v. rubra und B. v. rapacea). Auch die Rettige waren sehr beliebt,
wie der gewöhnliche Rettig (Raphanus sativus), der auch als Samen
gezogen viel in den Handel kam, der lange und der Regensburger
schwarze Rettig.
Vom Meerrettig!) (Oochlearia Armoracia) oder Kren wird uns 1695
berichtet, daß er in den „Luginslandfeldern“, also im Knoblauchlande, gebaut
werde. Man möchte demnach anzunehmen geneigt sein, daß man ihn hier feld—
mäßig gezogen habe. Auf dem Spitalhof kommt er 1795, 1797 und 1800
bor, aber es ist zweifelhaft, ob im feldmäßigen Anbau. 1795 werden in
einem Inventar dieses Hofes 200 und 1800 875 Meerrettigstengel, das
Hundert zu 2 fl., aufgeführt. Der Meerrettig, welcher ohne Zweifel aus
der Bayersdorfer Gegend“e) nach Nürnberg verpflanzt wurde, soll dort
»on dem Markgrafen Johannes Alchimista (1440 -1464) eingeführt
vorden sein. Wenn man sich dabei auf die Thatsache beruft, daß Mark—
graf Johannes beim Schloß zu Bayersdorf einen Garten von 23 bis
Moriz Heyne im Grimmschen Wörterbuch, Bd. 6, Sp. 1866 legt darx,
daß der althochdeutsche Name meri-ratieh, mer-ratich, mer-retiech beweise, daß das
Gewächs als ein fremdes, über Meer gekommenes aufgefaßt worden ist. S. auch
Weigand, Wörterbuch II, S. 57. Leunis in seiner Synopsis der Pflanzenkunde
3. Aufl. Bd. 2, S. 442, führt den Namen auf das Qιοασ des Theophrast, das
„einerlei ist mit armoracia oder armoracca, Oäοοααιο dem alten Namen für Coeh-
learia armoracia, abgeleitet von Armorica oder Armorique, dem celtischen Namen für
Nieder-Bretagne (zusammengesetzt aus ar, nahe und more oder mare Meer und
rich (Gegend), wo die Pflanze häufig am Meer wächst, worauf sich auch der deutsche
Name Meerrettig, Marredik, im Niedersächs. Marreik bezieht“. „Kren“ oder „Kreen“
ist slav. Ursprungs. S. Rud. Hildebrand in Grimms Wörterbuch, Bd. 5
Sp. 2168.
2) Dr. Chr. Hutzelmann, Geschichte der Stadt Bayersdorf und des
Schlosses Scharfeneck. Fürth 1894, S. 26. Die in den kgl. Kreisarchiven zu
Bamberg und Nürnberg angestellten Nachforschungen haben leider zu keinen Er—
gebnissen geführt.