Volltext: 1828-1833 (1. Band)

136 Kaspar Hausers Verstellung und Verlogenheit. 
die Wahrheit nicht mehr geglaubt hätte, denn ein eigentlicher Betrüger 
ist er doch nicht. Ihnen und Ihrem verehrten Herrn Gemahl glaube ich 
indes einen Gefallen zu thun, wenn ich Sie auf Ihren Zögling aufmerk— 
sam mache, der gar lange unter der Decke zu spielen weiß und die schärfsten 
Beobachter leicht hintergeht. Er täuschte uns lange, nicht minder seinen 
Vormund, und der gegen ihn so gütig gesinnte Herr Graf Stanhope kömmt 
gewiß nur zu bald zu der schmerzlichen Entdeckung, eine Schlange an 
seinem Busen zu nähren. Von einer Ansbacherin erfuhr ich, daß H. 
in Gesellschaft sich zu sagen erdreistete, sein Vormund, der Herr v. Tucher, 
habe es gar nicht gut mit ihm gemeint; ist das nicht abscheulich, da er 
demselben nur Dank schuldig ist? Ebenso lieblos urteilte er über uns und 
über alle, die ihm Wohlthaten erzeigten. Wäre der Herr Graf nur zu 
uns gekommen, wir hätten ihm gerne die Augen geöffnet; aber der pfiffige 
Junge hat sicher denselben davon zurückgehalten, und das aus guten 
Gründen. Das Schrecklichste für die, welche er verläumdet, ist das, daß 
ihm Hunderte aufs Wort glauben, weil sie ihn für engelrein und keiner 
Lüge fähig halten. Schon seine beständigen Heimlichkeiten waren mir ein 
schlimmes Zeichen; denn schon bei Daumers versteckte er bald da bald dort 
etwas in einem Winkel, und bei jedem Gang aus der Stube verwahrte er 
alles mit einer eigenen Ängstlichkeit, die auf nichts Gutes schließen ließ; 
ein Gleiches that er auch bei uns. Sind Sie nur immer recht wachsam, 
und es wird Ihnen, wie Ihrem Herrn Gemahl, nicht entgehen, daß er so 
ist, wie ich ihn Ihnen schildere; es müßte denn der Fall sein, daß er als 
reicher Pensionär, der er sich nun zu sein dünken wird, sich etwa doch 
mehr selbst überlassen wäre, was sich aber, so hoffe ich's, mit den Ansichten 
und Grundsätzen Ihres Herrn Gemahls über Erziehung nicht vereinigen 
wird. Ohne Dank, ohne Abschied ging H. von denen, die ihn in der Not 
aufnahmen; ist das recht? Begegnete er uns zufällig auf der Straße, so 
wich er uns absichtlich aus, wie einer immer thut, der kein gutes Ge— 
wissen hat. Mit seiner Verstellungskunst treibt er es so weit, daß er sogar 
Thränen zur Bestätigung seiner Lügen hervorbringt, wovon wir Beweise 
haben. Stehen Sie und Ihr Herr Gemahl etwa in näherer Berührung 
mit dem Herrn Präsidenten v. Feuerbach, so bitte ich Sie sogar, demselben 
Mitteilung von diesem Schreiben zu machen, denn nur durch allgemeines 
Zusammenwirken wäre es bei scharfem Beobachten jeder Handlung unsers 
H. etwa doch noch möglich, ihn aus dem Schlamm zu ziehen, worin ihn 
teils unglückliche Verhältnisse teils aber auch er sich mutwillig selbst 
stürzte. Und nun bitte ich Sie oder Ihren Herrn Gemahl, welchem ich 
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