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XXV.
Kaspars Wegführung.
„Er erweckte mich aus dem Schlafe und als ich erwacht war, stand
der Unbekannte vor mir, der mir sagte, daß er mich fortführen
wolle.“
Kaspar Hauser am 6. Nov. 1829.
Die Angaben der Bekanntmachung sind hier so bestimmt), daß
wir einen preußischen Gardeleutnant als Eclaireur vorausschicken
können. Herr von Pirch schrieb an und für Hitzig:
Rechnet man, daß Hauser um Mitternacht aus dem Gefängniß
geholt wurde, daß der Unbekannte ihn bis zu Tagesanbruch (Sonn—
übend den 24. Mai 1828) forttrug, daß der Tag gegen 4 Uhr an—
brach, so hatte man bis dahin höchstens 4 Stunden Weags zurück—
Gegen die Wegschaffung des mythischen Kaspar gerade nach einer großen
Stadt hat schon Merker (Anm. 30) den richtigen Punkt getroffen: „Man sollte
aach der Geschichte des Findlings nicht glauben, daß eine dringende Veranlassung
oorhanden war, ihn auf eine so sonderbare Weise in die Welt einzuführen, um
hn dann hinterher noch weiter mit Tücke zu verfolgen. Man entledigt sich seiner
nicht in früher Kindheit, wo die Aussetzung wenig Schwierigkeiten haben konnte.
Man erzieht (7) ihn in tiefer Verborgenheit, und nun entledigt man sich dieses so
eigentümlich auffallenden Wesens nicht in tiefer Nacht, nicht auf freiem Felde,
nicht bei einem abgelegenen Gehöfte oder irgend einem Dörfchen, wo seine Erschei⸗
nung das wenigste Aufsehen gemacht haben würde, sondern man führt ihn mit
bieler Mühe nach einer großen Stadt — nach einem Orte, wo alle Hülfsmittel
vorhanden sind, um, wenn es möglich ist, die Thäter eines an ihm verübten Ver—
brechens zu ermitteln.“ Es ist eben immer derselbe schlaue „jchwarze Mann“
gewesen: 1) im Käfig, 2) auf dem Marsch nach Nürnberg, 83) beim Attentat 1829
und 4) im Hofgarten zu Ansbach 1833.