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Besitzer der unteren Muͤhle, ließ zum künftigen bessern Empfang seines er⸗
habenen Gastes ein ganz neues Gebäude hinter der Mühle aufführen und
darinnen einen Saal zur kgl. Tafel einrichten, welcher spaͤter „Königssaal“
genannt wurde. Am 6. Juni 1803 hielt König Wilhelin die 3weite Revue
auf der Hardt ab und bezog wieder sein Quartier in der, untern Mühle.
In Fürth besuchte ihn der Kurprinz von Hessen, Erzherzog Antoͤn und General
Fürst von Hohenlohe-Ingelfingen. Am 4. Tage reiste er samt Gefolge ab.
Im Juni 1805 wurde die letzte preußische Revue auf der Hardt durch
König Wilhelm III. abgehalten. Seine Gemahlin, die Königin Luise, be—
gleitete ihn in einem schönen, zweispännigen Wagen. Auf dem Muster—
ungsplatz gewann sie durch Herzensgüte, Freundlichkeit und Herablassung
gegen jedermann alle Herzen. Das Herrscherpaar wohnte auch diesmal in
der untern Mühle. Dies war die letzte Ehre, die dem Besitzer von
Preußens Königen erwiesen wurde. Einige Tage vor der Ankunft des
Königspaares wurde auf der Wiese hinter der Mühle eine große hölzerne
Hütte aufgeschlagen und zur Hofküche eingerichtet. Sie führle fpäter noch
den Namen „Königsküche“. (Eger.)
1800. Vom 19. bis 20. Dezember kampierte das von den Öster—
reichern bei Altdorf und Feucht geschlagene französische Armeekorps des
Marschalls Augereau, später Herzog von Castiglione, auf der Ebene zwischen
Poppenreuth und Wetzendorf. Am 21. Deézember wurde es von den
Osterreichern vertrieben und bis Vach verfolgt, wo ein ziemlich heftiges
Gefecht stattfand. Die Franzosen hatten die Vacher Brücke mit' zwei
Kanonen besetzt, womit sie die Osterreicher begrüßten. Eine Scheune wuͤrde
in Brand gesteckt und ein Dienstmädchen durch eine Flintenkugel getoͤtet.
Das Korps bestand größtenteils aus batavischen Truüppen. (Eger.) —
6. März 1801. Zum Zeichen, daß fremde Haͤndler nicht inkaufen dürften,
wurde zum erstenmal eine Fahne auf dem Markte ausgesteckt. — Am
22. Dezember wurde das Einsammeln von Neujahrsgeschenken dem Holz⸗
förster, dem Gemeindediener, Wachtschreiber, Flurer, dem Roß-, dem Rind—
viehhirten, den Kaminfegern und Sackträgern verboten. — 19. August 1802.
Armbrustschießen im Prater. — 27. Mai. Das Verbot des Rauchens auf
öffentlicher Straße von 1797 wurde erneuert. — 2. Juli. Beim Baden
ertrank Adam Großer, 24 Jahre alt. — Am 17. Juli ertränkte sich der
Metzger Siebenkäs, am 31. Juli Schneider Fikenscher, am 6. Dezember
die Wachtschreiberstochter Heider. — 5. Dezember. Erste Suppenverteil—
ung der „Rumford'schen Suppenanstalt im jetzigen Rentamisgebäude.
1 Portion kostete 4 kr.; das Armeninstitut erhielt von */ Maß guter Suppe
6 Pf. — 1804. Bankdirektor und Hofrat Denzel, Verfasser der Deduk—
tionen Fürth, starb. — 1805. Am 5. Oktober zogen durch Fürth 30000
Mann Bahyern, welche sich auf der Hardt gesammelt hatten — Durch
Errichtung einer Justiz- und Polizeibehördethat Preußen
den 1. Schritt zur Begründung städt. Anstalten in Fürth
und durch Unterstützung der Fabriken und des Manu—
fakturhandels, durch Beförderung des Absatzes der, Ge⸗
werbserzeugnisse, durch Befreiung der Bewohner vom
Militärdienst, durch Errichtung und Ausstattung einerkgl.