Objekt: Hans Sachs

79 
Denn fein Red’ und 
Sehör begunt 
Som abzugehen, auch Sinnes Grund. — 
Na Pufdmanns Darftellung war die Veranlaffung 
jeines Todes ein Gewitter, das fi über Nürnberg mit 
einem Blagregen erhoben Hatte, der die Straßen der Stadt 
dermaßen überflutete, daß man darin auf Kähnen fahren mußte. 
„Db diejen Harten Knallen“ fiel der alte Meijter in 
Ohnmacht und ftarb zwei Tage darauf, am 19, Januar 1576. 
Sein Tod wurde an der Sffentliden Totentafel, „worauf 
täglich die vorfallenden Leichen angefhrieben wurden‘, feinen 
Mitblraern folgendermaßen angezeigt : 
„Seftorben ijft Gans Sachs, der alte deutihe Poet. 
it verleih’ ihm und uns eine fröhliche Urftätt.“ 
Zwei Tage darauf fand die Beerdigung {tatt. Seiner 
Qeiche folgte die ganze Nürnberger Sängerfchule, deren Mitz 
glieder an dem offenen Orabe ein Preis- und MAhichiedslied 
zuf ihren Altmeifter anftimmten. 
Die Stätte, wo er ruht, ft uns nicht bekannt. Der 
beffere Teil von ihn, feine Werke find unzZ aber geblieben, 
die er, wie er oft wiederholt, verfaßt hat, zum RKRuhme 
Sottes und „zum Beften feiner Mitmen|hen‘“. — 
Bei feinen Zeitgenoffen ftand Hans Sachs in hohem 
Anfehen. Er war ein wahrhaft vollstümlidher Dichter, 
defjen Schriften fo verbreitet waren, daß in diejer Hinjicht 
mur einzelne Werke Luthers damit verglidhen werden Können, 
Melanchthon nannte ihn den größten Dichter feiner 
Beit. Al3 die gelehrte Dichtung bei uns auffam, Janf freilich 
fein Yufehen, fo daß man in ihm nur ein Mufter der Se- 
ichmacklofigkeit der Meijterfänger fah. Schon Lejfing erfannte 
jedoch wieder feine Bedeutung. Goethe aber war es, der 
dem verkannten Meifter den gebührenden CEhrenplaß in dem 
Pantheon der deutjhen Dichtung anwies, der im Faum noch 
üHreitig gemacht werden Dürfte. 2) 
Unbedingte Anerkennung hat er bei Gervinus gefunden, 
der von ihm fagt, er fet ein NReformator. der Loelfie, gewefen 
jo aut, vie Luther auf dem Gebiete der Religion und Kirche.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.