fullscreen: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

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»IIl. Die Festtage 0 
Sprache von hoch und nieder geschätzt und geehrt werde, auch 
eine volkstümliche Ehrung gebühre. 
Die mit stürmischem Beifall aufgenommene Festrede hielt 
der Buchhändler und Magistratsrat Hugo Barbeck. Sie hatte 
folgenden Wortlaut: 
„Geschmückt sind Gassen und Straßen der alten Reichs— 
stadt, in festlicher Stimmung wogt der Menschen Menge über 
Brücke und Steig. Besetzt sind Fenster und Chörlein mit 
feiertäglich geschmückten Frauen und Jungfrauen und der Kinder 
Schaar jubelt zu den Gestalten, die im Gewande längst ver— 
gangener Zeit zusammeneilen, um in geordneten Reihen uns 
des Mittelalters treues Bild zurückzuzaubern! 
Altnürnberg feiert einen der bedeutendsten Männer 
seiner Vergangenheit, einen Mann, der nicht vom Schicksal auf 
hohen Thron berufen ward, um mit der Macht des Herrschers 
seinen Namen mit der Geschichte zu verbinden. Es ist kein 
Mann, der stets am Borne quellender Wissenschaft studiert 
und durch seines Wissens Fülle, durch seine gelehrten Er— 
wägungen und Schlüsse im Reiche der Gelehrten als unverlösch— 
barer Stern glänzt, kein Kriegsmann dessen Heldenthaten und 
Kriegszüge von der Nachwelt besungen werden. 
Und doch ist er, der ehrbare Schuster Hans Sachs, 
ailles zugleich! 
Vom Schustersessel aus, mit Schrift und Wort, beherrschte 
er Tausende und Abertausende und führte sie zusammen zu 
gemeinsamem Thun; einem großen Reiche, dem Reiche der Auf— 
klärung und des Fortschrittzs, wurde er zum Führer. Sein 
Lied klang hinaus und sein Wort ward aufgenommen in 
weitesten Kreisen wie ein willkommener Königsbefehl. 
Nicht im Rahmen eines streng geregelten Bildungsganges 
aufwachsend, machte er sich doch zu eigen, was die Wissen⸗ 
schaft seinerzeit zu Tage fördertel Und das, was Gelehrten— 
weisheit ergründete, das übersetzte er in die Sprache des“
	        
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