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Sachs auf das Akademie-Theater in Altdorf. Inwieweit etwa sonst
noch Züge des volkstümlichen Dramas, wie es Hans Sachs vor-
führt, auf der Bühne des Altdorfer Akademie-Theaters Zutritt
erlangten, hat sich nicht feststellen lassen. Wir wissen durch den
Geschichtsschreiber der Universität Altdorf, Georg Andreas Will,
daß in früherer Zeit von den Studierenden der Akademie (seit 1623
Universität) Altdorf Komödien aufgeführt werden mußten, für deren
Inszenierung der Professor der Oratorie Sorge zu tragen hatte.! In
Jer „Nachricht von der Nürnbergischen Universität-Stadt Altdorff“
von Johann Jakob Baier (1717) wird ein einzigesmal bei der aus-
führlichen Beschreibung verschiedener Festlichkeiten der Aufführung
einer Komödie gedacht. Am 29. Juni 1623 wurde bei der Feier
der Inauguration der Universität nach dem Bankett im Kollegium
eine „Lateinische Comedie (welche Georgius Speccius, Praeceptor
Classicus componieret) de Amicitia "Titi et Gisippi gespielet, und
darmit, bey _hereinsinckender Nacht die gantze Festivität be-
schlossen“.* Die Bedeutung der Universität Altdorf für das Nach-
leben des Hans Sachs wird übrigens noch einmal im Zusammen-
hange betrachtet werden. Das eine aber möge gleich hier fest-
gestellt werden, daß die Gelehrten der Nürnbergischen Universität
Altdorf —- also eine aristokratische Gesellschaft — ein entschieden
volkstümliches Empfinden, wenigstens so weit es sich um Hans
Sachs handelt, besaßen. Daß hiezu der besondere Charakter als
Nürnbergische Universität beigetragen habe, wird zum guten
Teile zugegeben werden müssen, wiewohl der Rat der Stadt Nürn-
berg, wie wir bereits wissen, den Nachfolgern des Hans Sachs nicht
überaus günstig gesinnt war. Man hat in diesen gelehrten Kreisen
ı Die Aufführungen fanden in älterer Zeit am Peter- und Paul-Feste
(29. Juni) statt. Bald nach der Umwandlung der Akademie zur Universität
(1623) hörte diese Einrichtung auf. Doeh begegnen wir theatralischen Vor-
führungen seitens der Studenten auch noch im 18. Jhdt. Eine Anzahl meist
lateinischer Komödien, die in Altdorf aufgeführt wurden, hat Will in seiner
Bibliotheca Norica, Pars V., Altdorf, 1775, S. 251—9256, angeführt. Sonst
vgl. man Will, Gesch. der Univ. Altdorf, S. 14, 274.
2 Vgl. auch Goedeke, Grundär. 2% 146 (99). Hier erscheint aber
der Verfasser mit dem Vornamen Christophorus. Auch bei Will, Gesch, der
Univ. Altdorf, S. 322. Baier ist nicht immer verläßlich. Hans Sachs hat
auch in einer Komödie des Titus und Gisippus Freundschaft behandelt
‘Keller. 12. S. 15—39).