Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Kaspar, Freiherr von Guttenberg. 
Hickel entschuldigte sich in einem Brief vom 6. Februar 1833, 
bei Eberhardt wegen seiner schnellen Abreise. In seinem 40. Brief, 
den er (damals noch No. 43) Eberhardt zur Durhchsicht schickte, 
steht: „Die Mutter vermißte (sollte heißen: nannte) ein gewisses 
Zeichen am Körper. Dies und der während der Reise angekommene 
Totenschein ihres angeblich vermißten Kindes überzeugten mich, daß 
ich auch diese Reise vergeblich unternommen habe.“ Nachträglich hat 
Hickel Eberhardt auch „von dem Nichtvorfinden dieses Fleckchens“ in 
Kenntnis“ gesetzt. Unkorrekt aber ist eine Randbemerkung Eberhardts 
von 1848, daß das Mutterfleckchen Dorotheas „ja durch zwei Ärzte 
bestätigt“ wurde; denn der Sektionsbericht sagt aus: „Es fanden sich 
am ganzen Körper keine ungewöhnlichen Abzeichen, außer daß auf 
der vorderen Fläche des rechten Vorderarmes ein kleiner, an Farbe 
und Gestalt einer Linse ähnlicher Fleck vorgefunden wurde.“1) 
Auch die Kaspargeschichte aus Gotha legte sich nicht wieder 
schlafen.) Nach Hausers Tod, den 12. Februar 1834, schickte Eber— 
hardt einen Aufsatz über seinen „Kaspar Hauser“ an das Kreis— 
und Stadtgericht Ansbach, sodaß dort im März Vortrag über seine 
Nachforschungen gehalten worden ist. Die Phantasievermutung der 
Königsheim, daß man ihr den Tod ihres Kindes bloß vorgespiegelt 
1) Bei Hitzig war zu lesen, daß Preu und Osterhausen bei Kaspar „rechts 
am Nacken, am Anfang des Schulterblatts, eine kleine gelbliche (bei der Leichen— 
schau sogar übersehene) Warze von 2 Linien im Durchschnitte“ entdeckt haben. 
Das war Eberhardts Stütze. Tas Kind der D. K. soll auch eine Hasenscharte 
gehabt haben (A. M. 396), Kaspar wurde aber am 3. Mai 1833 mit negativem 
Ausichlag nach „Spuren einer glücklich operierten Hasenscharte“ untersucht. 
2) Noch im Jahre 1883 deutete ein Hausfergelehrter Kaspar Hausers Name 
wie folgt: „Hauser ist die süddeutsche Abkürzung von Balthasar () und er 
wurde genannt nach den heiligen drei Königen, an welchem Tage er entweder ge— 
boren oder dem, der ihn benannte, übergeben worden war. Nun finde ich im 
katholischen Kalendarium: 4. Januar: Balthasar, Kaspar, Melchior, die heiligen 
3 Könige (was andere Menschenkinder, z. B. in Grotefends Handbuch der Chrono— 
logie 1872, nur auf den G. Januar finden!). Dazu stimmt auffallend der an— 
gebliche (7) Todestag des Guttenbergschen Sohnes (S. 261): 4. Januar 1812. 
Könnte nicht der pfarramtliche Totenschein auf einem Falsum beruhen? Der an— 
gebliche Geburtstag des Hauser — der 30. April — ist nach dem mir vorliegen— 
den kath. Kalendarium unter anderen Heiligen auch dem h. Rupert gewidmet; 
dies aber ist derjenige Heilige, dessen Hauptfesttag der 27. März, der Geburtstag 
des F. Köniasheim, ist. Ich schließe: der. welcher den 30. April als Geburtstaqg
	        
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