81
m
zp
,
s
die Truppenabgänge, versah sich mit kundigen Offizieren und
Ingenieuren, bedrängte die heißumworbene Burgbraut mit
Feuer, Minen und Einfallgräben, Bombenwurf und Wasser—
entzug, und der Erfolg war nur eine Frage weniger Wochen.
Abgesehen von einem geheimnißvollen Einflusse, der weder
aus Urkunden, Combinationen, noch sogar im grauen Saal—
buch ersichtlich wurde, traten zwei wichtige Faktoren als
Hemmniß auf, welche sogar die theilweise Aufhebung der
Belagerung bewirkten: die Verschlimmerung der Wund—
krankheit des österreichischen Befehlshabers einerseits, und
der vorübergehende wirkliche Entsatz des bedrängten Platzes
durch Kurbayern. Allerdings war dies nur eine Galgenfrist
vor der unaufhaltsam über den Rothenberg und seine wackere
Besatzung hereinbrechenden Katastrophe, welche wieder zu einer
denkwürdigen Marke in der Geschichte der Bergveste werden
sollte und werth erscheint, der Vergessenheit entrückt zu werden.
Der vorübergehende Erfolg Kurbayerns vermochte die
Fränkischen und ihre Verbündeten nicht einzuschüchtern; der
Rothenberg als bayerische Veste, welche als wehrhafter
Trutz Frankens und sehr unangenehme Thalsperre sich breit
machte, mußte um jeden Preis fallen, da er sehr verderb—
lichen Einfluß auf die umliegenden Nürnberger Aemter und
anderes Besitzthum fortwährend ausübte.
Nicht nur, daß die Besatzung durch gelegentliche Ausfälle
die Umgegend unsicher machte, so galt er auch als Haupt—
zufluchtsort österreichischer und anderer Ausreißer der
deutschen Reichsarmee.
Wegelagereien waren an den benachbarten Straßen und
Pfaden nichts Unerhörtes, Gurgelabschneider mit Ober- und
Untergewehr und ordonnanzmäßigem Zopf (Gausbalken
benamset) keine seltenen Erscheinungen. Die wiederholten
Beschwerden des Nürnberger Rathes vermochten endlich den
fränkischen Kreis zur Aufstellung der durch General Janus
befehligten, etwas zusammengewürfelten Macht, die jedoch
bei Neuhaus und Krottensee würdige Bluttaufe erstanden.