Student Feuerbach.
Kaspar“ nicht schon längst zur Ruhe gekommen ist. Denn die
Narren und alten Weiber beiderlei Geschlechts, die während der
ersten, die litterarischen Strolche und Gauner, die während der
zweiten Epoche des Hauserschwindels ihr Wesen trieben, wären
unfehlbar in eigener Erbärmlichkeit erstickt, wenn nicht Feuerbachs
glänzender Name dem Treiben einen irreführenden Nimbus ver—
liehen hätte. Und darum müssen wir uns Feuerbachs Hauserschrift—
stellerei genau ansehen, sonst kommen wir dem Geburtsprozeß des
Kronprinzen Kaspar von Baden“ nicht auf den Grund. Feuer—
bach als Geburtshelfer zu zeichnen, ist freilich keine dankbare Auf—
gabe! Nicht die Schwindler sind in dieser Welt verhaßt, sondern
die Entlarver der irdischen Schwindeleien. Nicht wer einen Skandal
verübt, sondern wer ihn aufdeckt, ist in den Augen der über—
wiegenden Mehrheit der Menschenkinder „Skandalmacher“. Ich habe
es in meinem neuen Vaterlande erfahren wie im alten, aber ich
frage. nicht nach dem Urteil irgend einer Partei, sie sind mir alle
gleich ehrenwert. In meiner Isolierung liegt meine Kraft: die un—
bestechliche Wahrheit. An dieser Wahrheit hat Feuerbach ein Majestäts—
verbrechen begangen, und darum werde ich ihn nicht gelinder als den
»erunglückten Professor Daumer und den freiherrlichen Bierbrauer
oon Tächer beurteilen.
Nicht um das Sein, sondern um den Schein ist es den Helden
der Phrase nur immer zu thun gewesen. Auch bei Feuerbach hat
Hänschen gezeigt, was Hans einmal leisten würde: hohle, frostige
Rhetorik, der keine innere Empfindung entspricht. Den
15. November 1792 schrieb der Student Feuerbach aus Jena an
seinen Jugendfreund Bayer zu Frankfurt, nachdem er die Kapitel
Kleider und Bücher erledigt hatte: „Noch eine Frage! Was macht
Marianne, meine Geliebte, warum schreibt sie mir gar nicht? —
— Warum mußte ich doch von der Hand der Räuber verschont
bleiben? warum raubte mir Gott durch ihre Hand nicht ein Leben,
das ich bald mit Schande, von Verzweiflung gezwungen, dahin geben
werde? Hätte mich der Dolch der Räuber durchbohrt, den ich be—
fürchtete, und den mir Gott zu meinem Unglück abwandte, so hätte
doch wenigstenz nicht Schande mein Grab gedeckt. Ich bin jetzt in