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„Ja, Mademoiselle, das weiß ich.“
„Eh bien! Geht dieser Eiserbahn, mon Dieu,
ick muß heim.“
„Ach, Mademoiselle, bis das so weit ist.“
„Ick werde warten, leben so lang. Revoir
ma patrie, Anne, savez-vous!“
„Sie würden sich noch der Eisenbahn anver—
trauen?“
„Ick — ja. Ick würde. Srecklich ick denk das
aber — revoir ma patrio — pour cola -“
Anne stand auf. — Das alte Fräulein in
ihrer erregten Vorfreude rührte sie und mahnte sie.
„Die Heimat wiedersehen!“ Jahrzehnte lebte Made—
moiselle fern der Heimat; sie hatte nie geklagt, sie hatte
immer nur dankbar sich der zweiten Heimat gefreut
— aber das Heimweh hatte tief in ihrem Herzen
gelebt.
Anne strich über die mageren fleißigen Finger
des alten Fräuleins. Dann ging sie still die
Treppe hinab aus dem väterlichen Haus nach Sankt
Johannis.
Draußen fand sie Mutter und Karoline mit
Resi eifrig bei der Arbeit. Sie eilte in das ruhige
Zimmer — es hatte einst der Großmutter als
Wohnzimmer gedient; das hatte sich der Vater aus—
gesucht zur Arbeitsstube. Da sianden nun all die
Bücher und Schriften in Körben. Anne legte eilig
Hut und Mantille ab und begann sofort Ordnung
und Behaglichkeit zu schaffen.
Sie rief sich Kasper herauf zum Zurechtrücken
der Regale, der Schränke und des Schreibtisches.
Vater würde nicht vor Abend kommen; er war
bei Feldmanns zur Beratung. Vielleicht konnte fie
bis zum Abend zu Ende kommen.
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