237
Tragkorbe voll kleiner Spiegel und Gläschen,
die er entweder an Erwachsene verkaufte oder
an die nachlaufenden Kinder verschenkte. Der
Eigenthümer des Pferdes ging mit einem Bü⸗
schel Heu neben demselben her und lies es zu—⸗
weilen davon fressen. Hinter dem Ur ban
schlossen zwei Männer in rothen Röcken und
rothen Hüten auf dem Kopf, den Zug, jeder
trug einen Stock auf der Achsel, an welchem
eine große Flasche hing, in welche sie den von
den Wirthen als Geschenk erhaltenen Wein gos—
sen. — Der Zug hielt vor jeder Weinschenke
still, und der Besitzer derselben beschenkte den
Urban und dessen Begleiter mit Wein und
Geld. Unter Begleitung einer Menge Volks be⸗
wegte sich der Zug durch die Straßen der Stadt,
Erwachsene und Kinder schrieen von Zeit zu Zeit:
„»Urban, du mußt in Trog! Urban, du
mußt in Trog!“
n
Dieser Zuruf beruhte auf dem Aberglau—⸗
ben, daß, wenn es am Tage des Urbaus
regnete, es kein gutes Weinjahr geben winde,
weßhalb denn der arme Urban des Abends uach
beendigtem Umzug in einen mit Wasser. gefüllten
*