Volltext: Ternarius von Hebratzfelden; Heinrich Heinbuche; Konrad von Soltau; Vitae Heinrici, Kunegundis, Ottonis; Gesta Romanorum – Nürnberg, STN, Cent. IV, 17

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Bürgersfrauen. — 23. Juni. König Mar II. und Königin Marie wer— 
den auf dem Rathause feierlichst empfangen. König Marx besichtigte die 
Gewerbehalle, Königin Marie das Marieninstitut, dessen Protektorat sie 
übernahm. — Die hier einquartierten Chevaurlegers fingen am 12. Juli 
eine Zigeunerbande, welche hier mehrmals gestohlen hatte. — Für die 
Chevauxlegers kam am 5. August eine Kompagnie des 2. Infanterieregiments. 
Das Getreidemagazin. Schon 1820- 21 wurden Verhand— 
lungen wegen Errichtung eines städt. Getreidemagazins gepflogen, ein 
Zustandekommen scheiterte aber an dem Mangel von disponiblen Mitteln. 
Die Teuerungsperiode von 1816 17 hatte der Stadt 54000 fl. die von 184248 
5300 fl., 1846,47 7000 fl. Schaden gebracht. Um solchen Eventualitäten 
vorzubeugen und den Einwohnern in Zeiten der Teuerung billiges Brot 
zu verschaffen, erließ der Bürgerverein am 23. Dez. 1848 einen Aufruf 
zur Errichtung eines städt. Getreidemagazins. Bis 18. Januar 1849 
waren schon 28 fl. gezeichnet. Die Böden des Roßwirthshauses wurden 
anfangs benützt, später die des Rathauses. Am 3. Febr. 1849 berieten 
die städt. Kollegien über die Statuten des Getreidevereins. Die Vorstände 
wurden Broncefabrikant E. Segitz und Apotheker Barthel. Durch Aktien 
wurden gezeichnet 7700 fl., die wöchentlichen Beiträge von ca. 1600 Fa— 
milien ermöglichten 1849 den Ankauf von 1050 Scheffel Getreide und 
1850 den von 2000 Scheffeln. 1852/53 wurde das Lagerhaus für das Getreide⸗— 
magazin in der obern Königsstraße von der Gemeinde erbaut (20000 fl.), 
dasselbe wurde 1854 bezogen. Der Gerreideverein zählte 1803 10000 
Köpfe, 1868 nur noch 6482. Jeder, welcher dem Verein mit dem sehr ge— 
ringen Beitrag von 6 Pfennigen beitrat, erhielt in Zeiten der Not 1Pfd. 
gutes Brot um 4 Kreuzer. Von 1851—68 versorgte der Verein sowohl 
seine Mitglieder als auch die Armen 108 Wochen lang mit billigem Brot 
unter einem Kostenaufwand von 30000 fl, welche Summe ohne dem Ge— 
treideverein die Gemeinde wie 1842 — 46 ꝛc. hätte zahlen müssen, ein 
sprechender Beweis für die Wohltat dieses Instituts! Das Vereinsver— 
mögen, welches 1854 20000 fl. 'betrug, sank im nächsten Jahre auf 
9000 fl. und stieg 1869 wieder auf 28470 fl. Daß die Armen 
der Stadt, welche keine Mitglicher waren, nicht vergessen, sondern im 
reichsten Maße unterstützt wur den, zeigt der Umstand, daß 1867 
für sie 1740 fl. für verabreichtes Brot aufgewendet wurden; von 1852 
bis 1868 aber ca. 6000 fl. Der Magistrat, welcher trotzdem 1869 Mietzins 
verlangte, ließ seinen Antrag fallen, nachdem Fe8 der Statuten dahin er— 
gänzt wurde, daß beim Eintritt unvorhergesehenen Umstände ꝛc. ꝛc. auch 
den hiesigen konskribierten Armen 1 Pfd. schwarzes Brot zu 4 kr. verab— 
reicht werden sollte.“ Der Magistratsrat Lieser beantragte unterm 16. Ja— 
nuar 1873, das Getreidemagazin zu städtischen Zwecken zu verwenden. 
In der Versammlung vom 21. April 1873, welche im Saale des schwarzen 
Kreuzes abgehalten wurde und sehr zahlreich besucht war, beschlossen die 
Mitglieder die Auflösung des Vereins und Verteilung des Vermögens 
nach dem Maßstabe der Wochenbeiträge unter seine Mitglieder. So endete 
ein Verein, der überaus wolthätig für die Bürgerschaft gewirkt, der Stadt 
aber viele Tausende Gulden erspärt hatte. — 1850. Antiquitätenhändler
	        
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