Objekt: 1834-1884 (2. Band)

Porträtstudien. 
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sondern glatt und kurz abgeschnitten hatte.“ Sodann legte man ihr 
in Ansbach und München erschienene Lithographieen des K. H. 
zur Einsicht vor, worauf sie weiter erklärte: „Das in größerem 
Format mir vorgezeigte Bildniß hat wirklich eine große Aehnlichkeit 
mit meinem entlaufenen Knaben. Indeß muß ich wiederholt be⸗ 
—D Aehnlichkeit mit unum— 
stößlicher Bestimmtheit zu behaupten nicht im Stande bin.“ Man 
hat Kath. Bader „bezüglich der Richtigkeit ihrer Angaben sofort auf 
Handgelübde verpflichtet und sie zur Bestätigung unterschreiben las⸗ 
sene“ Folgt ihr Handzeichen: FP5y17. In Ansbach wurde folgendes 
Signat des Untersuchungsrichters zu den Akten gemacht: „Lediglich 
ad acta und ist keine Veranlassung und kein Anhaltspunkt zu wei— 
teren Recherchen gegeben. Ansbach, 21. April 1834. Waltenmeier.“ 
Das vorgelegte Bildnis war eine von dem Kunsthändler Hoch⸗ 
wind in München verlegte Lithographie, wahrscheinlich identisch mit 
einem Steindruckbild („Frauenfeld kt“, darunter: „Gedr. von 
J. Lacroix in München“, ohne Verlag), das eine Höhe von 40 
und eine Breite von 27 Centimetern hat. Unterschrift: „Kaspar 
Hauser, gefunden (1) den 26. May 1828 in Nürnberg, gestorben an 
den Folgen einer meuchelmörderischen Wunde den 18 (so!) Dezember 
1833 zu Ansbach.“ Dieses Bild (Herr Landgerichtsrat Meyer be⸗ 
sitzt ein Exemplar) stellt ebenfalls den „Prinzen“ Kaspar dar, nur 
daß er noch lordmäßiger aussieht und anders bekleidet ist. Über 
die in Frankfurt erschienene Verschönerung der Urtype II. S. 60 
Anmerkung) schreibt Domkapitular K. Pflaum den 23. Okt. 1871 
an Landgerichtsrat Meyer: „Das Bild, welches ich von Hauser be⸗ 
sitze, zeigte ich vor einigen Tagen einer Dame, in deren Haus Hauser 
oft Besuch machte. Auf den ersten Blick erklärte sie, das sei Hauser 
nicht; es hätten aber mehrere Familien in Ansbach ein anderes 
Bild besessen, welches gut getroffen war (— Feuerbachs Prinz 
Kaspar!). Mein Bild zeigt Hauser in einem Rock mit stehendem 
Kragen und einer Reihe Knöpfen, weit ausgelegtem Hemdkragen 
(vgl. unser Urbild zum J. Buche), gelockten Haaren in einem heiteren 
jugendlich offenen lieben und gescheiden Gesichte, während er in 
Wirklichkeit ein stumpfes älteres Aussehen gehabt haben soll.“ Bei 
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