Metadaten: Albrecht Dürer

Schmerz und Sreude. 
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„Seinen Gruß und dieses hier“, versetzte der Mann, in— 
dem er seiner Tasche eine Papierrolle entnahm. „Gering nur 
ist's an Wert‘, sprach der mich sandte, „doch wird es Meister 
Dürer gütig aufnehmen, wenn er hören wird, wie herzlich mich 
verlanget, ihm meine Hand zu weisen.““ 
Mit zitternden Fingern entfaltete Dürer die Rolle und er— 
blickte da eine mit Rotstift gezeichnete Figur in kriegerischem 
Schmuck. Mit zärtlichem Blick haftete sein Auge darauf, und 
wie Andacht war es, was ihn bei Betrachtung dieser Handzeich— 
nung des großen Mannes erfüllte. 
Dann nach einer ganzen Weile sagte er: „Ich will ihm 
danken, und Ihr, Ihr sollet auch mein Bote sein. Verziehet 
noch etliche Zeit und schauet Euch derweile unsre Stadt Nürn— 
berg an, hernach will ich Euch wieder ziehen lassen mit meiner 
Gegengabe.“ 
Sechs Tage später stand der Abgeordnete Raffaels wieder 
wegfertig. Er trug in seiner Tasche den Dank des deutschen 
Meisters: Dürer wollte dem Raffael nicht eine beliebige Zeich— 
nung, die er vorrätig hatte, schicken, sondern sich selbst; er 
wollte dem welschen Meister nicht bloß „seine Hand zeigen“, 
sondern auch sein Bildnis, auf Leinwand so gemalt, daß es auf 
beiden Seiten sichtbar war. — 
Dem Meister Raffael sind die Augen hell aufgeleuchtet, da 
er den mit Augen sah, dem er so hohe Verehrung zollte, und 
er hat das Bildnis in höchsten Ehren gehalten bis an sei— 
nen Tod.
	        
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