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Zhuft du mit Kampf den Berner dämpfen,
So wird dein Lob erhöhet werden
Über all’ Held’n auf Erden.
Aus diefen Worten fpridht nody ihr Stolz auf den
fühnen Reden, der ihr Gatte ijt. Um jo unweibliher er-
Icheint fie un8 aber, wenn fie bald darauf zu Dietrich {pricht:
Durch diefen Kampf will 3 gewahr'n,
Db Ihr oder mein Gemahel werd't
Der fühnejt’ Held fein auf der Erd’;
Demjelben von mir werden muß
Sin Umbefang und füßer Kuß
Und au ein Rofenkränzelein.
Darauf feßt fie fi mit den Worten:
I will mich feßen in die Kofen,
Den Kampf da zu fehen und zu Iofen.
AS e8 darauf zum Kampfe Fommt, weicht Siegfried
und flüchtet fidh in der Königin Schoß, die ein Tüchlein über
ihn wirft und den Sieger bittet:
Verfchon’ fein’ Leben3 ihm allein;
Er ioll nun dein Gefananer. fein.
35 dies gefchieht, fpridht Siegfried ihm feinen Dank aus:
DE du tugendhafter Mann,
ab’ Dank, daß du mir IhenÄft mein Leben.
In diejem Feiglinge vermögen wir nicht den Helden
wiederzuerfennen, als der er fich vorher gezeigt Hat.
Die Schlußfcene führt ung vor, wie Siegfried im
Schlafe von Gunther, Gernot und Hagen an der Quelle er-
morbet wird,
Diefe Widerfprüche erklären fih freilidh, wenn wir in
Betracht ziehen, daß unfer Dichter feinem Drama nicht das
Nibelungenlied zu Grunde gelegt, fondern den Stoff dazu zum
Teil aus dem die Iugendzeit des Helden behandelnden Sieg-
iriedsliede, dem großen Kofengarten und noch einer dritten
unbefannten Quelle gefchöpft hat. Gerade die AWbenteuerlich:
teit diefer Erzählungen bejftimmte den DidHter, fie dramatifch
zu aeftalten; doch diele Runit Iaq damal8. noch in den Art=