Metadaten: Führer durch Nürnberg

früheren Rechte wieder ein, worauf die Aufrührer mit Tod und Ver- 
bannung bestraft wurden, 
Gewitzigt durch diese Vorkommnisse, und um die noch immer 
aufgeregten Gemüther zu beruhigen, fühlte sich das Patriziat bewogen, 
die Gemeinen, wenigstens scheinbar, am Stadtregimente theilnehmen 
zu lassen. Es wurde daher beschlossen, dem bisher aus 26 Bürger- 
meistern bestehenden Rath acht alte Genannte und acht Handwerker 
beizugeben, gleichzeitig aber durch eine neue Rathswahl- Ordnung 
dafür Sorge getragen, dafs keiner der 16 Genannten zu den höchsten 
Aemtern — bestehend aus den 7 älteren Herren, drei Obersthaupt- 
leuten, von denen zwei als Losunger, der dritte aber gewöhnlich als 
Kriegshauptmann fungierten) gelangen konnte, während sich die acht 
Handwerker lediglieh ınit einem formellen Antheil an den Regier- 
ungsgeschäften begnügen mussten. 
Das Nachspiel zu diesem Aufruhr bildete 1349 eine Juden- 
verfolgung, wie solche zu diesen Zeiten am Rhein, in Schwaben und 
Franken vorkamen. Der Ratlı der Stadt benützte diese Gelegenheit 
zur Gewinnung eines geräumigen Marktplatzes, indem er den König 
bat, die Judenhäuser zu diesem Zwecke. abbrechen zu dürfen. Karl IV. 
bewilligte dies nicht nur durch eine Urkunde vom 2, November 
1349, sondern erbaute selbst auf dem Platze der ehemaligen Juden- 
schule die Frauenkirche, von der aus er, als ihm 1361 zu Nürnberg 
sein Solın Wenzel geboren wurde, dem Volke zum erstenmale die 
von Prag hergebrachten Reichskleinodien (Heilthümer) zeigen liels. 
Ueberhaupt war dieser Kaiser der Stadt so gewogen, dafs er sie 
sogar durch das auf dem Reichstage 1355 daselbst entworfene 
Reichsgrundgesetz, die „goldene Bulle“ genannt, zum ersten Reichs- 
hof erhob. 
1384 trat Nürnberg dem grosfen schwäbisch-rheinischen Städte- 
bund bei und nahm als Bundesstadt an dem grofsen Städtekrieg 
(1387—1889) Antheil, Besonders im Jahre 1388 kämpfte cs heftig 
gegen den Burggrafen Friedrich, der mit seinen Söhnen und ande- 
ren Fürsten die verbündete Stadt Windsheim belagerte. Allein da 
dieser Krieg wohl grofse Kosten und Rückgang des Handels aber 
keine Ehre und Gewinn mit sich brachte, so beeilte sich Nürnberg, 
noch vor Verkündigung des Landfriedens einen Separatfricden mit 
dem Burggrafen abzuschliesfen. 
Nachdem König Wenzel von den zu Oberlahnstein versammel- 
ten Fürsten des Thrones für verlustig erklärt worden war, wurde 
Ruprecht von der Pfalz (1400—1410) zum Könige erwählt. Er
	        
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