Metadaten: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

u. Aufführung Hans Sachsischer Fastnachtspiele 
Mir aber schien, als trieb' das Reis, 
Das fast verdorrte, recht mit Fleiß 
Und wie durch Zauberwort erwachs' 
Jetzt aus der Wiege des Hans Sachs 
Ein Baum mit übermächt'gen Zweigen. 
Die fast bis an den Himmel reichen, 
Ein Baum gar hoch und wunderbar, 
Drauf throne stolz der deutsche Aar. 
Aus dem Geäst, dicht wie der Wald, 
Mir tausendfach entgegenhallt, 
Was Lerche, Fink und Nachtigall 
Bald flötend, bald mit lautem Schall 
An schönen Liedern vorgesucht. 
Gar mancher Zweig trug güldne Frucht 
Und wieder andre blütenschwer 
Verstreuten Düfte ringsumher. 
Die dritten morsch, des Laubes bar 
Erschienen abgestorben gar. 
Wie lang ich vor dem Baum auch stand, 
Des Rätsels Lösung ich nicht fand: 
Ich sann darauf die halbe Nacht 
Bin unbefriedigt aufgewacht, 
Nur eine Stimme klang mir nach: 
Die Sonne bring' es an den Tag. 
So war's. Aus Traumgesicht und Sage 
Entnahm ich mit dem jungen Tage, 
Was Euch wohl kaum verborgen blieb, 
Ist Euch der Baum doch wert und lieb 
Die deutsche Dichtung war der Baum, 
Den ich ersah in meinem Traum, 
Hans Sachs daran ein grüner Zweig, 
An Blüten und an Früchten reich. 
Die Wiege wies mich auf die Spur, 
Daß an der großen Weltenuhr 
Der Zeiger vorgerücket war 
Gerade heut vierhundert Jahr. 
So komm' ich denn zur rechten Zeit, 
Euch bei dem Fest zu thun Bescheid. 
Scheint fast, ich müßte Euch noch lehren, 
In rechter Art den Maun zu ehren, 
Den ihr, ob kürzer oder länger 
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