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Hans Sachs.
Aussprüchen, seien darauf enthalten, die den baldigen notwendigen
Untergang des Papsttums klar enthüllten. Von diesen angeblichen
„Bildern“ ließ Osiander Holzschnitte fertigen und sandte die
Kervielfältigungen in großer Masse ins Volk. Auch über—
redete er Sachs, eine volkstümliche Erklärung dazu zu dichten.
Dieselbe erschien 1027 unter dem Titel „Eyn wunderliche Weyssagung
von dem Babstumb, wie es yhm an das Endt der Welt gehen soll,
in Figuren oder Gemäl begriffen, gefunden zu Nürnberg ym Carthäuser
Kloster und ist sehr alt“; sie war so maßlos und strotzte von solchen
Invektiven gegen die Katholiken, daß sie allgemeines Ärgernis erregte.
Der lutherische Magistrat von Nürnberg mußte selber einschreiten:
die ganze Auflage der Schrift wurde confisziert, die Holzstöcke mit
Beschlag gelegt, und Osiander sehr strenge verwiesen. Hans Sachs
aber erhielt den klassischen Bescheid: „solche Büchlein zu schreiben
sei seines Amtes nicht, gebühre ihm auch nicht, und es sei des
Rates ernster Befehl, daß er seines Handwerkes und Schuhmachens
warte, sich auch enthalte, einige Büchlein oder Reime hinfüro aus—
gehen zu lassen, sonst werde der Rat nach Notdurft gegen ihn handeln.“
Dieses kräftige „Schuster, bleib' bei deinen Leisten!“ muß
Sachs, der offenbar nur dem Drängen Osianders gefolgt war und
sonst sich niemals zu derartigen Maßlosigkeiten hinreißen ließ, sehr
gekränkt haben. In den nächsten Jahren erschienen gar keine Ge—
dichte von ihm im Drucke, und in den später herausgegebenen Refor—⸗
mationsdichtungen kehrt auch eine solch ausnehmende Schroffheit und
verletzende Härte, wie sie in dem genannten Büchlein vorkam, nicht wieder.
Ein überzeugter Anhänger Luthers blieb aber Sachs sein
Leben lang. Als Luther am 17. Februar 1546 starb, hob er sein
„Epitaphium oder Klagredob der Leich Doktor Martin
Lutheri“ an, in dem er die Theologie klagend und händeringend
üüber das Ableben Luthers auftreten läßt. Sie bringt in ihrem
Herzeleid alle jene Anklagen wieder vor, die man von An—
fang der Kirchenwirren an gegen den Katholizismus zu schleudern
pflegte. „O Du treuer und kühner Held“ apostrophiert sie den
Toten, „von Gott dem Herrn selbst erwählt, für mich so ritterlich
zu kämpfen, mit Gottes Wort meine Feinde zu dämpfen; mit
Disputieren, Schreiben und Predigen erlbsetest du mich aus großer
Trübsal und aus dem Zwange meiner babylonischen Gefangenschaft,
darin ich lag so lange Zeit, bis ich schier in Vergessenheit geriet.“)
) Goedeke Bd. 5, S. 92 ff
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