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XI. 250. Philosophe, so war ich leben
bin, so sind warhafft diese Ding.
v) Schliesslich lässt sich für Hans Sachs noch eine
Art von Vergleichssätzen nachweisen, die im mhd. sehr
beliebt ist (s. Paul, a. a. O. $ 331): ein im Nachsatze
erscheinendes so parallelisiert zwei Gedanken, auch wenn
sie einander entgegengesetzt sind, im Vordersatze findet
sich keine Conjunction, sondern dieser hat die Geltung
eines einfachen Aussagesatzes:
I. 24. du bist das Werk der Hende mein,
so bin ich ye der Schöpfer dein,
V. 32. ich dacht, es klopfften zwen Narren daus
so seyt irs.
V. 240. sie bricht Häfen, so brich ich Krüg,
XI. 334. derhalb geschwecht ewr Mannschafft wirt,
so nimbt der Römer Mannschafft zu,
I. 121. ich wolt gern mit den Zenen dantzen,
so wil der Koch nit richten an.
In derselben Verwendung erscheint also:
XIX. 132. die Ess probieret alles Ertz,
also prüfet der Wein das Hertz,
Besteht für die beiden Glieder des Vergleiches
nicht das Verhältnis der Gleichheit, sondern der Un-
gleichheit, insofern sich im ersten Gliede ein Com-
parativ oder ein einem solchen gleichwertiger Begriff
findet, wie anders u. ä., so wird das mit diesem ver-
glichene Glied bei Hans Sachs i. d. R. mit denn ein-
geleitet.
H. 223, nichts liebers wolt ich eben
auff dieser gantzen Erd erleben,
denn ihn vor meinem End zu sehen.
zu der Marggrävin wart er jehen:
sag, ob du grosser Freuden west,
denn wennd ein solchen Eyden hest!
IV. 38. du aber thust nichts, dann du söchelst,
an einer Hennen Stat umbkröchelst.