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walt“ (zuerst um 1640) eine Bekanntschaft mit Hans Sachs nicht 
auf. Auch das Nachleben des Hans Sachs unter den Meistersängern 
in Straßburg (s. o. S. 41) hat auf Moscherosch, als er dort lebte, 
offenbar keinen Eindruck gemacht. Sonst spricht er ja von Poeten 
des öfteren! und in seiner an rührenden Gefühlstönen reichen 
„Insomnis Cura parentum“ schlägt er seinen Kindern auch Lektüre 
vor, aber Hans Sachs wird nicht erwähnt. 
Weniger befremdend wirkt .es, wenn ein späterer Erbauungs- 
schriftsteller des 17. Jahrhunderts, Abraham a Sancta Clara, 
wiewohl er in den satirischen Abschilderungen seiner Zeit einen 
stark volkstümlichen Ton anschlägt und an die allergewöhnlichsten 
Verhältnisse des Lebens anknüpft, keine Kenntnis des Hans Sachs 
verrät, so weit ich sehen konnte. Er hat zwar eine Schrift mit 
dem Titel „Narrennest“ *? verfaßt — im deutschen Wörterbuch wird 
dieses Wort nur aus Hans Sachs belegt — und man könnte sich 
dabei vorstellen, daß auch das „Narrenschneiden“ des Hans Sachs auf 
die in breitem Predigerton ausgesponnene Schrift Abrahams etwas 
von Einfluß gewesen sei. Es erscheinen bei Abraham auch Figuren 
wie Lapp und Dildapp? und wenn er vom Hausrat spricht, so liegt 
es nahe, an Hans Sachsens Vorführung der dreihundert Stücke 
nötigen Hausrates zu denken. Aber das sind doch nur ganz bei- 
läufige Anklänge. Wir dürfen nicht vergessen, daß der Schriftsteller 
Abraham katholischer Prediger war. Zwar hatten wir schon Gelegen- 
heit zu sehen, wie Hans Sachsens Stücke auch von katholischer 
Seite verwertet wurden, aber gelegentlich tritt doch das Kon- 
fessionelle bei der Beurteilung seiner Leistungen in den Vorder- 
grund. Zum Glück ist dies sehr selten der Fall. Den zweifelhaften 
Ruhm, in dieser Hinsicht unnötig stark aufgetragen zu haben, hat 
sich im 17. Jahrhundert der Abt des Benediktinerstiftes Göttweig 
in Niederösterreich. David Gregor Corner, ein Schlesier (geb. 1587 
1 Im sechsten Gesicht des ersten Teiles der „Gesichte“ (Höllenkinder) 
zeht er den Dichtern an den Leib. Die dort einem Poeten in den Mund ge- 
‚egten Verse weisen das Reimpaar auf: 
„Auch in der größten Statt Constant- 
Tinoppel, die allen ist bekandt.“ 
(Ausgabe: Franckfurt, 16414, S. 376.) 
2 Sämmtliche Werke. Passau und Lindau, 1835— 54, Bd. 13. 
3 Ebenda 2, S. 7.
	        
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