fullscreen: Studien zu Hans Sachs (Band 2)

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auch hier aushelfen, doch kann diese Motivierung ebensogut 
aus der Geschichte von Amata herübergenommen sein, die in 
der Vorlage der „Phyllis“ unmittelbar vorhergeht; auch Amata 
arhängt sich weil Turnus „ausbleibt“ und sie den Geliebten 
daher für tot hält. Jedenfalls ist die Feststellung des Quellen- 
verhältnisses durch Anwendung der kurzen, abgerissenen Verse 
im Mg. ebenso wie auch durch den Umstand erschwert, dass 
Hans Sachs die Zusammenstellung der Personen selbst vor- 
aahm, immerhin-aber können wir sagen, dass unser Dichter die 
Motive zu seinem Mg. ebenfalls bei Boccaccio-Ziegler vorfand. 
Die Resultate, welche durch die vorhergehenden Unter- 
suchungen gewonnen wurden, sind positiver und negativer 
Natur. Aus den verschiedenen Quellennachweisen hat sich 
argeben, dass bis 1545 Hans Sachs für die auf Ovid zurück- 
gehenden Gedichte nicht etwa eine uns noch unbekannte Me- 
jamorphosenübersetzung benutzt hat, sondern seine Stoffe den 
verschiedenartigsten Mittelquellen entnahm, dass er aber nichts- 
destoweniger von dem Werke Ovids ebenso wusste, wie von 
einer Reihe von andern Werken des classischen Altertums und 
ler Renaissance, die er nennt, ehe sie ihm in deutscher Ueber- 
setzung zugänglich sein konnten. Infolge dessen war bei jedem 
einzelnen Gedicht die Quellenfrage besonders zu stellen, und 
verschiedenen der benutzten Vorlagen begegnen wir hier über- 
haupt zum ersten Male. In einigen Fällen musste freilich die 
Quellenfrage noch unbeantwortet bleiben (Acteon, Midas, zum 
Teil Medusa), die Abweichungen, die sich aber dann immer von 
Ovid ergaben, stützten ebenfalls die Annahme, dass auch da, wo 
die Quelle selbst noch nicht zu erkennen war, keine directe 
Benutzung der Metamorphosen vorliegt. Die Unkenntnis des 
genaueren Inhalts des Ovidischen Werkes bringt unsern Dichter 
verschiedentlich dazu, Stoffe als Ovidisch zu bezeichnen, die in 
entsprechender Ausführlichkeit bei Ovid überhaupt nicht behan- 
Jelt sind (Jocaste, Hypermnestra, Hypsipyle!)). Ferner haben 
1) Auf die beiden letzten Erzählungen ist Hans Sachs in späterer Zeit 
noch einmal in je einem Sp. „Die blutig hochzeit der königin Ypermesira“ 
vom 7, Dee, 1557, Keller 8, 715 ff, und „Von Isphile der frawen königin“
	        
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