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der so herrlich gesprochen und das Fest so würdig eröffnet hatte.
Da stand sie nun, die köstliche Festfahne, gekleidet in die
deutschen Farben, die wieder zur vollen Anerkennung gekommen,
allen Brüdern zurufend: „Kommt, schaart Euch um mich in ewig
bestehender Einheit; denn nur Einheit giebt Macht!“ Hoch erhöht
an der Dirigentenbühne behielt sie ihren Platz während der Dauer
der herrlichen Festtage.
Hierauf brachte der J. Bürgermeister der Stadt Nürnberg,
Herr von Wächter, nachstehenden Empfangsgruß dar:
„Hochgeehrte Herren! Anbindend an die Festrede, mit welcher
Sie soeben der Vorstand des Festcomités freundlichst begrüßt hat,
heiße auch ich Sie im Namen des altehrwürdigen, altdeutschen
Nürnbergs herzlichst willkommen. Der Schmuck der altehrwürdigen
Thore, durch welche Sie einzogen, der Schmuck der gastlichen
Häuser zu Ihrer freundlichen Aufnahme, die Bewegung der Be—
wohner mögen Ihnen am besten bekunden die Freude an Ihrer
Ankunft; darum sei es auch mir vergönnt, Ihnen den Dank aus—
zusprechen für die große und zahlreiche Theilnahme an dem Fest,
—DDD—— verschiedensten Gauen des Vater—
landes dahier vereinigt und das Zeugniß giebt von der Einigung
deutscher Stämme. Theuer sei Ihnen und freundlich die Erinne—
rung an die in Nürnberg verlebten Tage; mögen Sie dieselbe zu⸗
rückbringen in die Heimath, und wie Sie immer bedenken mögen
des deutschen Biedersinnes der Bewohner Nürnbergs, so werden
auch diese immer eingedenk sein mit Treue und Freundschaft der
Gäste, welche das deutsche Sängerfest in Nürnbergs Mauern ge⸗
führt hat. Und nun, meine geliebten Mitbürger und Freunde, ein
dreifaches donnerndes Hoch den deutschen Gästen aus Nah und
Fern! Sie leben hoch!“
Unmittelbar hierauf betrat Herr Zapp, Präsident der Elber—
felder Liedertafel, die Dirigentenbühne und brachte am Schlusse
seiner Dankrede dem Festcomité ein Hoch. Er sprach:
„Ich bitte meine verehrten Sangesbrüder, mir gestatten zu wollen,
auf den Dank, der uns vorhin dargebracht worden ist, einige Worte
erwidern zu dürfen. Das alte Nürnberg, verjüngt und festlich
geschmückt, hat Tausende von Sängerbrüdern und Festgenossen aus
allen Gauen unseres lieben deutschen Vaterlandes gastlich in seine