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verzweifeltes Gelächter aus. Das also war es! So siehst du
mich an? Auch du! — Du!
Stanhope: Nur still! Besinne dich! Noch stehst du
vor mir allein.
Kaspar: Oh, ich habe gefühlt, wie es herankam. Es
hat mich immer schon umschlichen wie ein böses, heim—
tückisches Tier. Geflüstert und gestichelt haben sie mit
dem Verdacht. Wie aber durfte ich glauben, daß du sie
noch überbietest?
Stanhope: Ich habe lange mein Möglichstes gethan,
dich zu vertreten.
Kaspar: Also kannst du es nicht mehr? Die Wahrheit
geht über deine Kräfte? — Und an dich habe ich mein
Leben, meine Seele gehängt, habe gewartet, jahraus,
jahrein — worauf? Daß du kommen mußtest, mir zu—
zurufen: „Du bist nicht du, du warst es nie, du bist —
ich weiß nicht was!“
(Während der folgenden Minuten bricht langsam die Dämmerung
herein.)
Stanhope: Kaspar, versteh' mich recht: ich sage nichts
weiter als daß ich zweifle, zweifeln muß wie jeder, der
Unalaubliches zunächst natürlich zu erklären sucht.
Kaspar: Ja, es ist wohl nicht zu glauben, daß es
ein Leben giebt wie meines, und daß ich so kindisch sein
konnte, zu erzählen, wie es mir erging. Darum gilt alles
zunächst für erlogen.
Stanhope: Schaff' mir Beweise! Niemand wird
glücklicher sein als ich, wenn sie überzeugen.
Kaspar: Du klagst mich an, daß ich nicht geschwiegen