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Aber auch der Markgraf gewann in dieser Zeit neue Bundes—
genossen. Im Mai 1450 sandten nach einander Herzog Albrecht von
sterreich, dann ein in den Grenzgebieten von Osterreich und Mähren
begüterter einflußreicher Edelmann, Ulrich Eizinger, und Georg von
Podiebrad, der spätere König von Böhmen, damals das Haupt eines
mächtigen böhmischen Bundes, den Nürnbergern ihre Absagebriefe.
Irgend welchen Einfluß auf die Geschicke des Krieges, zumal auf dem
Nürnberger Kriegsschauplatz, haben aber alle die genannten nicht gehabt.
Inzwischen war man auch auf beiden Seiten des Krieges herzlich
satt geworden und das Wort König Friedrichs, das er zu Anfang der
Unruhen ausgesprochen haben soll, „Laßt sie nur kämpfen und sich
Schaden thun; den Frieden, den sie verschmähen, jetzt, da ihre
Felder in Blüte stehen, sie werden ihn suchen, wenn ihre ÄÜcker ver—
wüstet sind,“ wurde zur Wahrheit. Es geschah auch endlich einmal
etwas von Seiten des Königs selbst. Am 21. April begannen neue
Friedensverhandlungen in München vor einer königlichen Kommission,
die sich aus dem Erzbischof von Salzburg, dem Bischof von Chiemsee,
dem Herzog Albrecht von Bayern und zwei königlichen Räten zu—
sammensetzte. Die Kommission war mit einem Gewaltbrief des Königs
versehen, wonach sie Macht hatte, den Frieden bei schwerer Pön zu
gebieten. Trotzdem kamd man zu keiner Einigung. Die Nürnberger
Abgesandten bestanden darauf, vor den rechtlichen Verhandlungen in
den Besitz ihrer verlorenen Güter wieder eingesetzt zu werden. Der
Markgräfliche Anwalt Dr. Knorr, zeigte sich nicht mit den nötigen
Vollmachten versehen und so wurde der Münchener Tag wieder auf—
gelöst und ein neuer erst nach Höchstadt a. d. Aisch, dann nach Bamberg
ausgeschrieben, wo sich die Gesandten beider Parteien am 17. Mai zu
neuen Verhandlungen vor der königlichen Kommission, zusammenfanden.
Während dessen dauerte der kleine Krieg immer noch fort. Die
Markgräflichen zündeten vieler Orten den Reichswald an, die Nürn—
berger machten einen glücklichen Ausfall in die Hersbrucker Gegend
und brannten den Markt Königstein und mehr als 40 Dörfer nieder.
Am 20. Juni kam es auch noch einmal zu einem größeren Zusammen⸗
stoß bei Rednitzhembach, wo der Markgraf einer Nürnbergischen Mann—
schaft, die in der Gegend von Spalt geplündert hatte, den Weg ver—
legen wollte. Doch mußte er weichen, namentlich infolge des starken
Feuers, mit dem er von den Nürnbergern aus großen und kleinen
Büchsen beschossen wurde.
Sehr wahrscheinlich, daß diese nicht ganz unbedeutende Schlappe
das Zustandekommen des Friedewerkes beschleunigte. Schon vorher
aber waren die Friedensverhandlungen endlich einmal in stärkeren Fluß